Freitag, 20. November 2015

P22 – Polyp, Portepee etc.



Polster. Da fiel mir etwas ein, und zwar eine uralte Fernsehserie: „Rabe, Pilz und dreizehn Stühle“. Ein Typ verkauft 13 ererbte Stühle und erfährt nachher, daß in dem Polster von einem Stuhl ein Vermögen eingenäht ist. Sie wurde 1972 ausgestrahlt, allerdings auch nie wiederholt, obwohl sie mir so gut gefallen hat. Das Vermögen ist natürlich erst im dreizehnten Stuhl, aber der gehört einem Waisenhaus und die Helden habe gute Herzen, klar. 


Polyp. Botanisch ist der Polyp keine Krake, und umgekehrt. Angeblich geht die Verwechslung schon auf Aristoteles zurück. Hier zu sehen ist ein Krake (übrigens: der Krake). Sie gelten als einer der schlauesten Tierarten überhaupt, in jedem Fall als schlaueste Viecher unter Wasser. Angeblich klettern sie sogar an Bord von Fischerbooten, um dort Krabben zu stibitzen (Arme zum Klauen haben sie ja genug). Mein Liebling ist aber eindeutig der Karnevalstintenfisch. Er kann sich verblüffend schnell und variabel verwandeln. Er kann blitzschnell seine Farbe verändern, aber auch Feuerfische, giftige Schollen, sogar Seeschlangen und andere bei Freßfeinden unbeliebte Seefische imitieren. Das ist wirklich sehr verblüffend, googelt euch mal ein Video davon. Tatsächlich wurde er erst vor 15 Jahren  entdeckt, weil er sich vorher in eine Koralle, in eine Telefonzelle, in ein Klappfahrrad und in Ingrid Steeger verwandelt hatte und die Meeresbiologen ihn deshalb immer übersehen haben.


Portepee. Das ist ein Wort, dass ich irgendwie schon einmal gehört habe, aber ich nicht die geringste Ahnung hatte, was es sein soll. Es ist ein Faustriemen, der an Hieb- und Stichwaffen angebracht ist. Es dient als Schlaufe, damit der Degen nicht herunterfällt im Eifer des Gefechts. Da es früher keine Rangabzeichen gab, diente das Portepee als Ersatz. Das hat sich dann als Synekdoche durch die Jahrhunderte weitergeschleppt, als „Offiziere mit Portepee“. 


Poncho. Unserer liebster Ponchoträger ist natürlich Clint Eastwood in Zwei Glorreiche Halunken (aka The Good, The Bad and The Ugly). Mein Vater hatte schon ziemlich früh einen Videorecorder angeschafft, und so hatte ich oft nachmittags Besuch von den Freunden, zum Halunkengucken. Es ist der Film, den ich in meinem Leben am häufigsten gesehen habe. Alle paar Jahre schaue ich ihn mir übrigens noch immer an. Der Blitz soll dich beim Scheißen treffen.

1 Kommentar:

  1. Zum Thema Polster sei noch erwähnt, dass die hier beschriebene Serie lose auf dem russischen Roman "Die zwölf Stühle" beruht, der zwar anders endet, aber ganz fabelhaft ist und häufig adaptiert wurde.

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