Uhr. Oh, wie interessant. So eine Uhr wie da unter
„Tischuhr“ habe ich sogar im Wohnzimmer stehen, sie stammt von meinen Eltern. Sehr
interessant der Vergleich mit der Illustration von 1974. Es gibt immer noch die
Tischuhr – das ist faszinierend, denn die gibt es nunmal überhaupt nicht mehr.
Neu hinzugekommen sind 1974 die Kuckucksuhr, der Reisewecker und vor allem die
Taucheruhr. Die erste Taucheruhr, sie hieß Fifty Fathoms von Blancpain, ist
erst 1953 auf den Markt gekommen. Es gibt sie noch immer, ab 8.000 Euro. Ein
Exemplar von 1953 kostet bei Ebay 25.000 €. Ok. Als ich klein war, da waren
„Taucheruhren“ tatsächlich noch eine ziemlich heiße Sache. Es war auch die Zeit
der Filme mit Jean-Jacques Costeau (ich lese mich gerade fest: Costeau fand
1976 das Wrack der HMS Britannic vor Griechenland, einem Schwesterschiff der
Titanic. Bemerkenswert: die Krankenschwester Violet Jessop überlebte drei
Havarien mit der Olympic, Titanic und Britannic. Unsinkbare Violet!).
Wie auch immer: als Zehnjährige hatten wir alle
Taucheruhren um das Handgelenk, allerdings ohne allzuviel herumzutauchen. Dann
kamen Mitte der Siebziger die Quartzuhren. Mein Vetter Reinhard hatte als
erstes eine. Es war eine mit LED, und man mußte zunächst auf einen Knopf
drücken, um an die Uhrzeit zu kommen. Eigentlich eher unpraktisch, aber das
Ding war supersupergenau! Interessanterweise wiederholten die LED-Uhren in
gewisser Hinsicht auch eine Geste, die mit den Taschenuhren mit Sprungdeckel
(sog. Savonnette) verbunden war. Dann traten die LCD-Uhren zur Weltherrschaft
an. Ich weiß noch, daß mein Vater ein paar hundert Mark für seine erste Seiko
LCD-Uhr gezahlt hat. Dann fielen rapide die Preise. Aber – zehn Jahre später
war das alles wieder vorbei, da MUSSTE man eine bunte Swatch mit Zeigern haben.
In der Quartzuhrenzeit hat sich auch alles Mögliche an Funktionen an den Uhren
angesammelt, vom Kompaß über Barometer, Höhenmesser, von Stoppuhr etc. ganz zu
schweigen. Ich hab übrigens tatsächlich eine Ferienuhr, die Ebbe und Flut
anzeigt, das ist ganz praktisch. Die allermeisten Funktionen hat natürlich
jetzt das Smartphone übernommen, die universelle Maschine.
Lustig auch der Reisewecker aus der 1974-Abbildung. Diese
Dinger waren eigentlich immer von Dugena. Und es gibt Reisewecker noch immer zu
kaufen, was ich eigentlich ziemlich bizarr finde. Was will man denn mit so
einem Ding? Sich unterwegs wecken lassen? Hallo?
Meine wichtigen Uhren habe ich sowieso von meinem Papa.
Unter anderem fand sich im Nachlaß die Habmann-Uhr, die ich jetzt auch noch oft
trage. Tatsächlich gibt es die Fabrik noch immer (sehr großes Ausrufezeichen!),
sie haben sich auf Taschenuhren spezialisiert. Die nette Juniorchefin
antwortete mir auf meine Anfrage sehr freundlich, die Uhr stammt aus der ersten
Hälfte der Siebziger. Und sie geht wirklich voll genau! Kein Wunder, denn sie
hat 25 Juwelen! Ein wirklich schönes Stück!
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