Windrad. Interessante Zusammenstellung von Lemmata heute.
Das Windrad, natürlich, beruht auf der Technik von 1952. Zu der damaligen Zeit
waren Windräder doch eher esoterisch seltene technische Vorrichtungen. Wo man
doch Generatoren und Benzinmotoren hatte. Einem Brockhausreisenden aus dem Jahr
1952 dürfte allein durch die Windräder dieses Deutschland sehr merkwürdig vorkommen.
Genau so würde er sich über lächerliche Kaffeeläden wundern und diese kleinen
Kästen, in die alle reinkucken. Das hier abgebildete Windrad kennt man wohl
eher aus Westernfilmen. So etwas hatten immer die Farmen und Ranchen neben dem
Haupthaus.
Winkelfunktionen. Das habe ich immer gemocht, und
ebenfalls als riesiges uneinholbares Wunder empfunden: die Schönheit der
Winkelfunktionen. Sinus und Cosinus sind ja Zwillingsschwestern (allein weil
cos α = sin (90°- α). Tangens ist sozusagen der jüngere Bruder. Und er liegt
auch nicht zwischen 0 und 1, sondern wird gegen 90° unendlich groß. Auf
Rechenschiebern ist der Tangens auf Skalen noch bis ca. 84° tabelliert, das ist
9,5, danach wird es abenteuerlich (Übrigens wird der Sinus ab 70° ebenfalls
zickig und wird dann über eine Hilfsskala, der sogenannten pythagoräischen
Skala, abgelesen).
Der Tangens ist übrigens wichtig für die Ermittlung der
Höhe eines Gebäudes oder die Entfernung dazu. Wenn man mit einem Goniometer
oder einem Sextant (ich beschrieb das schonmal bei S51) umgehen kann, muß man den Winkel messen. Leider ist hier das
Dreieck verkehrt herum abgebildet, ihr müßt es nach rechts kippen. Dann ist der
rechte Winkel am Fuß des Gebäudes. Die Gegenkathete ist die Höhe des Gebäudes, die
Entfernung ist die Ankathete.
Beispiel: ihr peilt mit 20° ein Gebäude an, von dem ihr
wißt, dass es 85m hoch ist.
Dann gilt: Die Gegenkathete ist die Gebäudehöhe, die
Ankathete die Entfernung tan α= 85/b, also ist die Entfernung b = 85/0,365 = 233m
(das ist mit einem Rechenstab übrigens in zwei Bewegungen zu erschieben).
Solltet ihr übrigens den Winkel 45° wenigstens einigermaßen gut abschätzen
können: sein Tangens ist 1 – damit seid ihr dann der Gebäudehöhe von der Spitze
entfernt. Wenn die Entfernung abgeschritten werden kann, aber die Höhe
unbekannt ist, funktioniert die Kiste genau andersherum.
Man kann auch Winkel mit seiner Hand abschätzen, das ist
für den Sternenhimmel ganz praktisch. Eure ausgestreckte Faust umfaßt ca. 10°,
und wenn ihr die Finger dann ausstreckt, sind es ca. 20°, wobei der Zeigefinger
ungefähr 1° breit ist. Das gilt natürlich nur, wenn ihr weder Bauernpfoten habt
noch zarte Tänzerinnenfinger. Ihr könnt es ja mal ausprobieren:
a) Die
Gürtelsterne im Orion sind jeweils ungefähr 1° auseinander, also jeweils eine
Zeigefingerbreite
b) Die
Zeigesterne im Großen Wagen, die auf den Polarstern zeigen (also die hintere
Achse) sind 5° auseinander.
c) Das
Sternbild Zwillinge ist ca. 30° breit, also eine Hand plus eine Faust
Damit könnt ihr sozusagen eure Pfoten und Finger
kalibrieren. Idealerweise sind eure Körper astronomie-kompatibel.
Federwischer. Ach, wie schön. Das ist wieder eines dieser
Dinge, bei denen das Internet völlig nutzlos ist, weil der Gegenstand sang- und
klanglos untergegangen ist. Mit einem Federwischer kann man die Schreibfeder
abwischen. Ich hab als Kind mal einen Kasten Federn gefunden, mir einen Halter
gekauft, Tinte, und dann herumgeschrieben bzw. geschmiert. Es schreibt sich
eigentlich gut damit, und auch verblüffend lang, ca. 1 ½ Zeilen. Dann ist das
Resevoir in der Feder aufgebraucht. Natürlich ist das Ganze eine höllische
Sauerei. Mit einem Federwischer könnte man zwischendurch dann die Feder
säubern. Selbst der Brockhaus in der Ausgabe von 1974 hat den Federwischer
vergessen. Und jetzt sind wir ja alle eher Displaywischer als daß wir Federwischer
benutzen.
Wolf. Erstaunlich: der letzte deutsche Wolf wurde am 27. Februar
1904 in der Lausitz erschossen. Er hatte den Spitznamen „Tiger von Sabrodt“,
weil man dachte, es sei eventuell ein aus dem Zirkus entlaufener Tiger. Echt,
Leute: Karl May ist noch am Leben und wohnt keine 100km in Radebeul, und ihr
haltet einen Wolfsfährte für Tigerspuren. Sächsische Fährteninkompetenz.
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AntwortenLöschenEin Meisterwerk, Sie übertreffen sich zum Ende hin selbst! Das muss am Rechenschieber liegen, den Sie hier so beschwingt erwähnen können ...
AntwortenLöschenDanke für die nette Antwort, Elfe!
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