Waschküche. Oh, ein kleine wenig überschneidet sich das
mit der „Wringmaschine“ vor zwei Wochen. Aber dennoch. Sehr interessant ist die
„Kelle“ (Mitte oben). Diese Kelle hat noch mehrere Wegwerfwellen überlegt und
stand noch sehr lange in unserem Keller herum. Am unteren Ende war das Hollz
sehr weich und ausgefasert, das ganze Ding war durch die Lauge komplett grau
geworden. Wenn ich das noch einmal anschaue – es ist schier unglaublich, dass
diese Dinge immerhin noch Teil meiner jungen Gegenwart gewesen sind. Mein Gott,
ich bin doch nicht 90. Ich habe schon öfter darüber geschrieben, und jetzt
fälllt es mir auch wieder auf: der Brockhaus steht auf der Schwelle vom
mechanischen Zeitalter ins elektrische Zeitalter, genau dazwischen, und da er
ein Verzeichnis der existierenden Dinge ist, fällt vieles in die unmittelbare
Vergangenheit.
In der Ausgabe von 1974 ist die Waschküche weg – es gibt
die Waschmaschine, und verschämt, einen Waschbottich. Noch einmal: die
Gegenwart, die letzten 30 Jahre, haben unzählige ansonsten zeitaufwendige Verrichtungen
so pulverisiertt wie Waschpulver.
Waschkommode. Und ebenso faszinierend die Waschkommode. Offenbar
ein Möbel, an dem man sich gewaschen hat (ähnlich wie der „Waschtisch“
darunter). Das ist offenbar eine Reminiszenz an Zeiten, an denen nicht
unbedingt eine Badezimmer zur Ausstattung dazugehört, und uns entsprechend
fremd. Mit einem „Waschgeschirr“ sich zu waschen, das hab ich noch nie gemacht.
Wie funktioniert das überhaupt? Mit der Kanne Wasser holen (woher?) und dann
hineinschütten, und dann herumwaschen? Nein, das läuft so nicht.
Wärmer. Ich war schon immer ein ziemlicher Feind von
Wärmern jeder Art. Geradezu lächerlich finde ich die Ohrenwärmer. Wie kann man
kalte Ohren haben? Entweder ist einem komplett kalt, oder nicht. Aber nur die
Ohren kalt? Lustigerweise sieht dieser Ohrenwärmer natürlich aus wie ein
Kopfhörer, den es in dieser Form und Leichtigkeit damals natürlich nicht
gegeben hat. Ebenso rätselhaft ist mir der Pulswärmer. Was sind das für
Menschen, deren Puls kalt ist, und der Rest muckelwarm?
Einen eindeutigen Sprung nach vorn haben wir bei den
Wärmflaschen gemacht. Diese Dinger aus Kupfer gibt es heutzutage nur bei
Manufactum; und sie sind natürlich totaler Quatsch. Wärmflaschen sind aus
Gummi. Ich brauche sie übrigens immer nur im März und November, auf dem Balkon,
wenn der Sommer noch nicht oder nicht mehr ist und mich trotz Decken friert.
Ein „Kaffeewärmer“ ist natürlich auch eine skurrile
Angelegenheit. Aber das ist aus Zeiten, als Kaffee noch teuer und Luxus war.
Ich kann mich auch noch daran erinnern, daß auf großen Familienfeiern alte
Tanten noch ein Pfund Kaffee mitbrachten, sozusagen zur Lastenteilung.
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