Talje. Eine Talje ist nicht mehr und nicht weniger als
ein Flaschenzug. Ich glaube, ich habe ein halbes Jahr meines
Physikunterrichts-Lebens mit Flaschenzugberechnungen verbracht. Dabei ist die
Kiste eigentlich ganz einfach: je mehr Rollen, desto weniger Kraft und desto
mehr Seil. Das ist alles ganz einfach. Die spektakulärste Flaschenzugaktion
aller Zeiten war wohl die Aufrichtung des Obelisken auf dem Petersplatz. Das
Ding ist immerhin 330 Tonnen schwer, und es benötigte 900 Arbeiter, 75 Pferde
und 40 Flaschenzüge, um den Obelisken aufzurichten.
Tanne. Von den 15 dicksten Tannen Deutschlands stehen
alle in Bayern und Baden-Württemberg. Die allerdickste Tanne hat einen
Stammumfang von 6,87 Meter. Ich mochte Tannenwälder schon immer sehr. Der Boden
ist ganz weich durch die Nadeln, und es ist besonders still dort, weil die
Nadeln offenbar den Schall dämpfen und sie auch nicht so rauschen wie in
Eichenwäldern. Außerdem kann man sich mit den Zapfen gut bewerfen.
Gestern war der 8. Dezember, also wurde der Weihnachtsbaum
geschmückt. Es ist – nun – eine Tanne im weitesten Sinne. Dafür ist sie sehr
langlebig und kommt am 6. Januar in den Karton und in den Keller. Ich habe noch
eine kleine Lichterkette gekauft, einen Satz silberner Kugeln und eine einzelne
grüne Kugel. Es gibt jetzt praktisch keinen Zweig mehr ohne Kugel.
Das erinnert mich daran, auf das große Weihnachtsspezial
hinzuweisen, das gerade in Arbeit ist. Am 23. Dezember ist es soweit! Und es
wird etwas ganz Besonderes, das kann ich jetzt schon sagen!
Tankstelle. Das ist natürlich ganz possierlich, die
Brockhaus-Tankstelle. Es gibt einen „Ölschrank“. Das erinnert ein wenig an die
erste Tankstelle der Welt – das war eine Apotheke in Wiesloch, da man damals
Waschbenzin tankte. Später wurde es zu einem Benzol-Benzin-Gemisch. Benzol
gehört zu Aromaten und Benzin zu den Aliphaten. Was wurde daraus? Genau: Aral. Ältere
können sich vielleicht noch an die kleine Raute links oben im Aral-Logo
erinnern, darauf stand „B.V.“ Das bedeutet „Benzol-Verbund“ und ist die
ursprüngliche Firma, 1881 in Gelsenkirchen gegründet. Daß die Schalker mal
irgendwas hinbekommen haben, erstaunlich. Heute sitzen sie übrigens in Bochum.
Ebenso bemerkenswert der Tankwart. Ich kann mich tatsächlich
noch an Tankwart-Zeiten erinnern. In der Umstellungszeit gab es dann lauter
Hinweise auf „Selbst Tanken“, da die Leute es sonst nicht geblickt hätten. Youtubt
doch mal „selbst tanken Aral“ und ihr stoßt auf einen drolligen Lehrfilm, wie
das so geht mit dem Selbsttanken („Kinderleicht“). Auch bemerkenswert, das
hatte ich fast vergessen: am Ende kommt der Bon an der Zapfsäule heraus. Ihr
werdet dann auch auf den konkurrierenden Esso-Film stoßen, in dem tatsächlich
Günter Netzer, Sepp Maier, Gerd Müller, Uli Hoeneß und Wolfgang Overath
gleichzeitig bei Esso selbst tanken (was natürlich etwas unlogisch ist). Jedenfalls
gab es damals offenbar Aufklärungsbedarf, wie man sich selbst betanken konnte. Überhaupt
ist es ja so, daß der Selbstanteil in vielen Lebensbereichen massiv gestiegen
ist. Die Möbel baute man dann ja auch selber, und jetzt ist man kurz davor,
sich selbst in den Läden selbst abzukassieren. Stellt euch mal vor: in zwanzig
Jahren wird den Kindern ein „Kassierer“ so seltsam vorkommen wie uns jetzt der „Tankwart“.
Ich lebe anscheinend in einer anderen Welt (=Kanada). Hier untergliedern sich Tankstellen weiterhin in Self Service und Full Service. Full Service gibt es hauptsächlich in kleineren Orten, v.a. im Norden. Und vor 8 Jahren war ich einmal in Oregon und fing an zu tanken, woraufhin der Tankwart panisch herbeisprang, mir das Ding aus der Hand riss und aufgeregt erklärte, dass man in Oregon nicht selber tanken darf.
AntwortenLöschenMan kann sich nicht mit Tannenzapfen bewerfen, die zerbröseln am Zweig.
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