Eines kann ich gewiß ausschließen: hier im nächsten Jahr
noch ein Weihnachtsspezial zu finden. So ganz langsam geht es auch darum, sich
von diesem Blog zu verabschieden, der mich schon seit über vier Jahren
begleitet. ABER: es wird etwas anderes geben, versprochen. Aber zurück zum
großen Weihnachtsspezial! Vor einiger Zeit war das Lemma „Sternkarte“ im
Brockhaus, und ich habe es mir noch etwas verwahrt. Das paßt ganz gut zum
Weihnachtsspezial, denn die hier sichtbare Sternkarte zeigt die Lage im
November und Dezember. Irgendwie ist im Herbst und Winter sowieso mehr am
Himmel los, finde ich.
Und heute erzähle ich die Geschichte vom Stern von
Bethlehem. Bekanntlich hatten die Heiligen Drei Könige nicht die geringste
Ahnung, wo das Jesuskind zu finden war. Aber bevor es los geht, erst einmal
eine große Abschweifung.
Es ist eine Täuschung, von vielen Dingen vieles können zu
müssen. Um zu reüssieren, braucht man eigentlich nur eine Sache aus dem
jeweiligen Bereich können. Die aber richtig gut. Man braucht nur einen einzigen
guten Witz, ein einziges gutes Schmorbratenrezept, einen guten Kartentrick und
nur ein Sternbild zu kennen. Aber ein gutes Sternbild, und nicht so etwas
Langweiliges wie den Großen Wagen oder Cassiopeia. Es muß etwas Besonderes
sein. Sozusagen euer zukünftiger Sternbildschmorbraten. Und das sind die
Plejaden. Es ist ein sehr kleines Sternbild, nur ungefähr so groß wie der Mond.
Das gibt aber euch Gelegenheit, beim Strandspaziergang den Hand um sie oder um
ihn zu legen, wenn ihr auf die Plejaden deutet: „Du schau mal, da oben, die
Plejaden!“ „Oh, wo denn?“ „Warte, ich zeige sie dir gerade!“ Und dann beim
nächsten Rendevouz zuhause einen Schmorbraten auf den Tisch. Dann läuft das!
Und so findet Ihr die Plejaden:
- Orion ist wohl am leichtesten zu finden: ein riesiges Diabolo mit den drei Gürtelsternen.
- Links darüber sind die Zwillinge, ein sehr regelmäßiges Rechteck (mit der breiten Seite waagrecht)
- Ihr schaut aber in die Richtung der Gürtelsterne des Orion nach rechts oben. Dort ist ein etwas unauffälliges Sternbild. Das ist der Stier. Tatsächlich sieht es tatsächlich aus wie ein Stierkopf mit Hörnern (die nach links zeigen). In der Mitte, sozusagen an der Stierstirn, sind einige hellere Sterne, das sind die Hyaden.
- Und jetzt noch ein klein wenig nach oben, dann habt ihr sie, die Plejaden. Meistens sieht man sieben Sterne, und manchmal müßt ihr die Augen zusammenkneifen. Pleione (ganz links) ist etwas schwächer. Auf Schiffen wurden potenzielle Ausgucke gefragt, wie viele Sterne sie sehen. Ab sechs Sterne war man dann im Geschäft. Maestlin, der Lehrer Keplers, behauptete, 11 mit bloßem Auge zu sehen. Angeber.
Nehmt vielleicht ein Fernglas mit. Der Eindruck ist
wirklich überwältigend. Es ist, als würde dort am Himmel ein kleiner Tannenbaum
stehen mit Weihnachtskugeln. Es ist das schönste Sternbild nicht nur der Welt,
sondern des Universums!
Einschub. Und was passiert dann? Julia besucht mich, mit
den Kindern. Sie bastelt wunderbare Lampen und kooperiert mt dem Beleuchtungskonzern „Licht und mehr Licht“. Sie hat mir eine Plejadenlampe
gebaut. Also das Sternbild auf der Lampe, das sind die Plejaden. Und das Mäxchen hat mir einen schönen Weihnachtsbrief geschrieben. Wie wunderbar!
Plejadenlampe |
Als ich mich mal nebenbei für Astronomie interessierte, konnte ich mir
das nach dem Umzug nach Berlin komplett abschminken. Selbst mit einem Teleskop
sieht man hier nüscht, weil Berlin von unten den ganzen Sternenhimmel
wegleuchtet. Berliner Kinder, die den Nachthimmel zeichnen sollen, malen den
Mond und zwei, drei Sterne. Wenn es gut läuft. Sonst einfach nur schwarzer
Edding. Eine handvoll Nächte in meinem Leben habe ich einen WIRKLICH GROSSEN
Sternenhimmel gesehen, wenn man versteht, warum die Milchstraße eigentlich
Milstraße heißt. Es gibt, denke nichts, kaum etwas Schöneres auf der Welt. Ich
hatte dann sogar ein kleines Teleskop von Tchibo, wie auf der zweiten Abbildung,
nur etwas – äh – kleiner.
Aber nun endlich zurück zum Stern zu Bethlehem. Die
Heiligen Drei Könige reiten also auf ihren Kamelen westwärts (sie kommen ja aus
dem Morgenland) auf den Stern zu Bethlehem zu. Aber was ist dieser Stern? Er
war ja nicht immer da, denn es heißt: „Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem
Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen.“
In den 2000 Jahren
danach hat man alles mögliche Astronomische ausgemacht, um den Stern zu
Bethlehem zu identifizieren. Es gibt folgenden Haupttheorien:
Kometentheorien. Danach
wär der Stern ein Komet. Der bekannteste Vertreter ist natürlich der Halleysche
Komet. Problem: Es paßt zeitlich nicht: er war ca. 12 v. Chr. sichtbar. Jesus
ist ja verblüffenderweise v. Chr. Geboren worden, aber vermutlich 7 bis 4
v.Chr. Schade. Eigentlich wäre das meine Lieblingstheorie. Kometen sind richtig
fett am Himmel. Erinnert ihr euch noch an Hale-Bopp?
Konjunktionstheorien.
Eine Konjunktion, wenn Planeten eng zusammenstehen. Für Astronomiespastis: der
komplette Sternenhimmel dreht sich langsam um den Nordstern, weil uns darunter
wegdrehen. Die Ausnahme sind die Planeten, die ebenfalls darübersausen. Ok,
vielleicht ist „Sausen“ leicht übertrieben. Aber sie sind schnell. Und hell. Venus,
Jupiter, Saturn. Mit dem Fernglas könnt ihr die Jupitermonde sehen. Und mit
einem Mini-Teleskop die Saturnringe. Sie sind schön, unsere planetarischen
Begleiter. Sie sind wie Kumpel aus der Schule, von denen man irgendwann weiß:
die wird man nicht mehr los. So, und für das Jahr 5 v. Chr. (was falsch war)
datierte Kepler eine Konjunktion von Saturn und Jupiter. Allerdings standen die
beiden nicht so eng beieinander, daß sie zu einem einzigen Stern verschmolzen.
Supernovatheorie. Es wird fernerhin die Meinung
vertreten, der Stern zu Bethlehem sei eine Supernova gewesen, und zwar im Haar
der Berenike. Allerdings glühen Supernovae sehr lange nach, und man hat in der
Gegend keine Anzeichen gefunden.
Horoskoptheorie. Schließlich glaubt man, es könnte auch
eine astrologische Konstellation sein, denen die drei Weisen nachgegangen sind.
Und zwar handelt es sich um eine Konstellation vom 17. April im Jahre 6, der
heliakische Aufgang von Jupiter im Widder und eine sog. „Exaltierung“ der
Venus. Nun ja. Das ist meiner Meinung nach schon sehr arg weit hergeholt.
So, und was ist
jetzt richtig? Ich weiß es nicht. Heute ist der Abend des 20. Dezember 2016,
ich war am Breitscheidplatz, und habe dort geheult. Ich möchte nicht, daß
weiter dieser Haß ist. Ich will es einfach nicht mehr. Scheißegal, ob in
Berlin, New York, Aleppo oder Mossul. Nicht mehr hassen. Ganz einfach. Ich
wollte eigentlich jetzt noch etwas Abrundendes zum Weihnachtsstern schreiben. Das
klappt aber nicht. Ich krieg die Moral vom Weihnachtsstern einfach nicht hin. Entschuldigt. So ist das eben gerade auf dieser Welt. Frohe Weihnachten für euch.
Frohe Weihnachten �� zurück, ich danke für den Sternenhimmelkurs. ✨ Und dass die Welt eine friedlichere werden möge ...
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