Siegel. Die Siegelkunde heißt Sphragistik und zählt zu
den Hilfswissenschaften der Historie. Eine ganz außerordentlich langweilige
Hilfswissenschaft, muß man dazu sagen. Die frühesten Siegel, sog. Rollsiegel,
sind 3.000 Jahre v.Chr. in Sumer belegt. Siegel hat es also schon immer
gegeben. Seit mehr als 3.000 Jahren gibt es Siegelringe. Immerhin, das ist
jetzt nicht völlig langweilig, unterscheiden sich die Wachsfarben:
Rot: Kaiser, Könige
Grün: Stifte und Klöster
Weiß: Reichsstädte
Schwarz: der Patriach von Jerusalem sowie die Großmeister
der Ritterorden
Signal. In der Illustration wird die Signalstation als Semaphor bezeichnet.
Ich glaube, das ist nur so halbrichtig. Semaphoren sind vor allem optische
Telegrafen. Und das ist eine interessante Geschichte. Dazu darf man nicht vergessen, dass die
Nachrichten nur so schnell wie ihre Trägermedien sind. Wenn man sich mit Alpha
Centauri per Funk, Handy oder Lichtzeichen unterhält, dann erfährt man von dort
auch nur den 4 Jahre alten Quatsch. Zu Anfang des 19 Jahrhunderts hatten
Nachrichten maximal Kutschengeschwindigkeit, und Interkontinentales schlich in
Segelschiffgeschwindigkeit über die Ozeane: Die Nachrichten über die Gewinner
der Oscar-Verleihung 1838 benötigten 15 Tage für die Überfahrt. Eine echte
Gleichzeitigkeit gab es erst durch den Telegraphen bzw. durch die Verlegung von
Überseekabeln.
Eine weitestgehend vergessene Episode zwischen den
berittenen Boten und den surrenden Telegraphendrähten waren die Semaphoren:
optische Telegraphen. Dabei werden die Nachrichten bei der Senderstation von
Telegrafenarmen an Signalmasten angezeigt, die von der Empfängerstation per
Fernrohr gelesen wurden. Es gab sogar in Deutschland eine Linie, nämlich den
Preußischen Optischen Telegraph von Berlin bis nach Koblenz im Jahr 1832. Es
waren nur 62 Stationen notwendig, um die 550km zu überbrücken, die Strecke
folgt dabei ungefähr der heutigen A2. Das
Zeigertelegraphalphabet ist sehr hübsch, hier:
Altes preußisches Internet |
Gut, es funktioniert nur im Tageslicht und auch
nicht, wenn es regnet oder neblig ist. Das Zeitzeichen wurde dabei innerhalb
einer Minute übertragen, also schaltete man in jeder Sekunde eine Station
weiter. Ein normales Zeichen benötigte 7 bis 14 Minuten, bis es die gesamte
Strecke durchlaufen hatte. Würde man das Internet auf Semaphoren umstellen,
würde ein 140 Zeichen-Tweet von Berlin nach Köln ungefähr eineinhalb Stunden
benötigen. Dann wäre er aber auch nur in Köln, und nicht in Hamburg oder
Takatukaland. 1849 war dann allerdings Schluß mit dem lustigen Semaphoren: ein
Startup-Unternehmen namens Siemens hatte den Zeigertelegraphen erfunden.
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