Schokolade. Ich esse
kaum noch Schokolade. Zwei Tafeln pro Jahr vielleicht. Das hätte ich mir
allerdings auch anders gedacht, als ich klein und schokoladengierig war. Früher
gab es eigentlich genau so viele Marken, aber die Marken hatten viel weniger
Sorten. Am unbeliebtesten war bei mir Alpia, weil die nach Seife schmeckte. Auch
Sarotti war nicht so der Bringer, ganz zu schweigen von Feodora, die einem nur
alte Tanten mitbrachten, und dann noch Halbbitter. Bitterschokolade erschien
mir als Kind als ungeheure Verschwendung von Kakaopotenzial. Wie war man nur
auf die Idee gekommen, unsüße Schokolade herzustellen! Der Mercedes und BMW der
Schokoladen waren Milka und Ritter Sport. Während es Milka eigentlich nur
Vollmilch und Nuß als relevante Sorten gab, hatte sich Ritter Sport von Anfang
an breiter aufgestellt. Da gab es zum Beispiel Rum-Trauben-Nuss, meine
Lieblingssorte. Oder Joghurt, was ein ganz anderer Schnack als normale
Schokolade war, und Noisette, die auf eine ganz schmelzige Art doppeltsüß war. Mittlerweile
gibt es eine krasse Sorteninflation, mit auch zum Teil affigen Sorten wie Milka
Oreo oder Ritter Sport Bratapfel. Leider ist dann alles auch irgendwie egal,
während 1992 bei der Einführung der gelben Ritter Sport Knusperflakes noch die
Welt stillstand. – Unter H9 Haselnuß habe ich übrigens schon ausführlich über
die „Garantie 27“ der Novesia Goldnuß geschrieben.
Schotte. Immerhin, am
Tag des Brexit, wenigstens etwas schottischen Content. Neben dem ohnehin
wunderlichen Briten sind die Schotten noch einmal extrawunderlich. Sie haben ungeführ
so viel Einwohner wie Hessen, aber haben sowohl Dudelsack als auch Kilt als
auch den Whisky erfunden, wohingegen der Hesse sich nur Apfelwein und Grüne
Soße ausgedacht hat. 1:0 Schottland. – Das Muster des Kilt heißt bekanntlich
Tartan. Jeder Clan hat einen eigenen Tartan. Man muß sich das so vorstellen wie
die Kutten von Borussia oder Hell’s Angels. Und damit es da kein Durcheinander
gibt, wacht das Scottish Register Of Tartans darüber, dass es keine doppelten
oder ungehörigen Muster gibt. Der frischeste Tartan ist vom 22.6.2016, von
einem gewissen Jestin Jones. Sein Tartan ist rotgrau, und der Vermerk dazu
lautet: “Jestin Jones designed this tartan inspired by his family's history. It
may be worn by all those sharing the Jones surname”, was ich einigermaßen
größenwahnsinnig finde. Und: der Mann wohnt auch nicht in Edinburgh, sondern in
Lincoln, Nebraska. Shocking. Die allermeisten registrierten Tartans sind für „exclusive
use“ einer Familie. Ja, Hessen, und ihr so? -
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