Reibeisen. Bei
Kartoffelpuffern (oder wie man bei uns zuhause sagte: Katoffelfannekuchen) gibt
es, ähnlich wie bei Steaks, drei Schulen: frisch, nichtfrisch und kalt. Ich
gehörte eindeutig zur Frisch-Schule. Dann sind sie am knusprigsten. Das führte
dazu, daß ich dann als erster und einziger am Tisch saß und immer auf frischen
Nachschub meiner Mutter wartete, die sie superknusprig auf der Pfanne auf
meinen Teller schaufelte, Dazu schönes bröckeliges Apfelmus. Ja ich höre ja
schon auf damit. (Nachtrag: nach Abfassung dieses Artikels wurde der Katoffelfannekuchenhunger so arg, daß ich
Abhilfe schaffen mußte. Ich habe sie allerdings nicht selbst gerieben, allein weil
dann die Küche mindestens zwei Tage wie ein Kartoffelpuff riecht. Gekaufte
Katoffelfannekuchen sind natürlich nichtfrisch, aber ganz ok. Das Apfelkompott
aus dem Pennymarkt ist lecker).
Reichsadler. Tja, die
Version von 1944 sieht noch etwas anders aus. Und ja, es gibt einen anderen
Adler. Der Reichsadler hat eine lange und bunte Geschichte. Es ging da auch
immer durcheinander, ob er gerade einköpfig war (Rudolf I., Heinrich VI.) oder
doppelköpfig (Österreich, Deutscher Bund). Aber dann, 1871, hat man sich dann
endlich entschieden: Adler mit einem Kopf. Und zwar schwarz auf gelbem Grund.
Schwarz-gelb sind ja ohnehin die Farben für verehrungswürdige Vereine. Früher
hatte das Ding aber viel mehr Federn.
Dann Erster Weltkrieg.
Zur Weimarer Republik hätte man sich ja ein anderes Zeichen aussuchen können,
zum Beispiel auch einen anderen Vogel. Zur Diskussion stand kurz der
Wellensittich oder der Fischreiher (dazu nächste Woche). Dann kam man leider
wieder auf den Adler. Und seitdem beginnen die Verwirrungen darüber, wie viele
Schwingen der Adler haben darf (5, 6 oder 7) und warum das so ist ( etwa 12
Ministerien = Unsinn, stimmt nicht), und vor allem, wo der Adler hinguckt. Das
wurde insbesondere in der Nazizeit kompliziert, weil der der Reichsadler nach
links guckte, der Parteiadler nach rechts. Überhaupt sieht man schön, wie sehr
der Nazi-Adler einen auf dicke Hose macht mit seinen gestreckten Flügeln. Der
Reichsadler, der am Flughafen Tempelhof noch immer angebracht ist, guckt nach
links, der Wehrmachtsadler schaut nach rechts, genau wie die vier Adler auf der
Standarte Hitlers. Nun - man weiß, wie es geendet hat mit dem Angeberadler. Am
Ende wäre man über ein Backhähnchen froh gewesen. - Unsere Bundesadler
wiederum, die schauen alle nach links. Und die Zahl der Schwingen wurde 2006
endgültig auf fünf festgelegt, wie es überall nachzulesen. Ja, guckt doch mal
in eurem Reisepass. Vorne drauf: Adler mit sechs Schwingen. Innenseiten: Adler
mit sieben Schwingen. Das klappt ja super, Bundesrepublik. Es wird echt Zeit,
mal auf den Mäusebussard umzusteigen.
Das mit den verehrungswürdigen Vereinen geht so weit, dass man in der Dortmunder Ruhrzeitung heute eine Todesanzeige sehen konnte, die einen Fußball hatte, so statt Kreuz. A.
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