Reck. Hier kann ich es
ja erzählen: der Felgaufschwung, das war der maximale Horror für mich beim
Reckturnen. Das Riesenproblem war der Überschlag. Es fehlte nicht an Kraft oder
Geschmeidigkeit, sondern der Horror war einfach, daß ich nach hinten kippe
(bzw. nach vorne, das ist ja beim Felgaufschwung gar nicht klar). Mich davor
drücken konnte ich auch nicht, also mußte ich da durch und rundherum.
Grauenhaft. Hätte der liebe Gott gewollt, daß wir uns um uns selber drehen,
hätte er uns rund erschaffen und nicht so länglich, wie wir sind. Ja, ich bin
eher länglich als rund, damit ihr es wißt.
Regenbogen. Das ist
natürlich hart für ein schwarz-weißes Lexikonwerk, einen Regenbogen zu
illustrieren. Man behilft sich mit ein paar Bäumen, einem weißen Bogen und ein
paar Farbnamen. 1974 hat man auf den Illustrationsversuch ganz verzichtet. Ich
finde, ein Regenbogen ist eine schöne Kunstform der Natur, die sie einfach so
mal macht, ohne evolutionären Zweck. Zumindest sind mir keine Tiere bekannt,
die sich von Regenbögen ernähren oder Pflanzen, die auf Regenbögen wachsen. Sie
müßten das ja auch ziemlich schnell machen. Das ist einer der Gründe, warum ein
Regenbogen so schön ist, das Flüchtige. Was ich noch nicht wußte: die Sonne muß
in einem Winkel von 42° Grad auf den Regen scheinen, und der Regenbogen wölbt
sich immer in einem Winkel von ebenfalls 42° über uns; es gibt also bei
Regen-Regenbögen keine flachere oder höhere Bögen (die wenigen Ausnahmen könnt
ihr anderswo nachlesen). Ebenfalls bemerkenswert: ihr kennt ja sicher das Phänomen
von mehreren Regenbögen übereinander. Die Zone zwischen dem Hauptregenbogen und
dem Nebenregenbogen erscheint dann etwas dunkler als der benachbarte Himmel.
Dieses Phänomen nennt man „Alexanders dunkles Band“ nach Alexander von
Aphrodisias, den ich jetzt namenstechnisch mit anderen Sachen in Verbindung
gebracht hatte. – Wußtet Ihr, daß es auch Mondregenbögen gibt? Sie sind
außerordentlich selten, da es mindestens Vollmond sein muß, eine klare Nacht,
aber trotzdem Regen. Ich habe jedenfalls noch nie einen gesehen. Sie sind
übrigens weiß.
Regler. Es handelt sich
hier um einen Fliehkraftregler. Erfunden hat ihn James Watt, und es war
eigentlich der Beginn der maschinellen Regelungstechnik. Das Prinzip ist klar:
bei einer Drehung gehen durch die Fliehkraft die Gewichte nach außen, und zwar
immer mehr bei schnellerer Drehung. Ursprünglich für die Dampfmaschine
entwickelt, haben wir selber noch Fliehkraftregler erlebt: sie waren nämlich in
den Wählscheiben alter Telefone sowie in alten Spieluhren, um die Abspielgeschwindigkeit
konstant zu halten.
Reh. Kleines Reh, jetzt
habe ich gar keinen Platz mehr für dich. Aber wenigstens noch: wußtet ihr, daß
die kleine Rehnase „Windfang“ heißt. Das ist schon sehr putzig.
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