Phrygische Mütze. Die
Phryger sind ein nahezu vergessenes Volk, das Anatolien vor 2.800 Jahren
besiedelte. Die Mütze wurde ursprünglich aus dem Hodensack eines Stieres
gefertigt und sollte auch die Potenz des Stiers an den Träger weitergeben. Eine
Viagramütze sozusagen. Und jetzt schaut euch mal die Mützen der Schlümpfe an.
Alles klar, oder?
Pieta. In letzter Zeit
fasziniert mich Giovanni Bellini sehr; es hängen auch drei sehr gute Gemälde
von ihm in Berlin. Für mich gehört er zu den Malern, deren Werke eigentlich gar
nicht nach ihrer eigenen Zeit aussehen, so etwa auch seine vatikanische Pieta
(googelt das mal). Sehr seltsam, und merkwürdigerweise von unten geknipst,
während normalerweise der Betrachter leicht über der Szene steht. Der
merkwüdige, halb offene Mund der Maria. Und ist Jesus überhaupt tot? Bei
Bellini denke ich immer: Mitte des 19. Jahrhunderts. Er ist aber tatsächlich
500 Jahre älter.
Pilaster. Ein Pilaster
ist eine Scheinsäule zur Zierde. Übersteigt sie mehr als zwei Stockwerke, so
gibt es das hübsche Wort Kolossalpilaster dafür.
Pilger. Ich habe einmal
nachgeschaut, ob es in Berlin überhaupt einen Wallfahrtsort gibt. Ja, einen
einzigen: die Kirche Maria Frieden in Tempelhof. Allerdings haben wir gegen die
Berliner Wallfahrtsöde schon vor Jahren etwas unternommen. Als die
strenggläubige Mutter einer Freundin verstarb, hinterließ sie ihr einige Liter
geweihtes Lourdeswasser. Eine dieser Flaschen hat sie aus Karlsruhe nach Berlin
gebracht und wir haben damit den Plötzensee lourdifiziert. Gut, das heilige
Wasser ist jetzt etwas verdünnt, aber so funktioniert ja auch Homöopathie. Ich
bin seitdem schon oft im Plötzensee geschwommen und muß sagen: es funktioniert.
Ich werde jedesmal nach den Baden ein paar Tage jünger, und auch schöner.
Probiert es mal aus, nächsten Sommer!
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