Pappel. Die
Pyramidenpappel mag ich sehr gern. Ein typischer Baum neben Bahnstrecken, zur
Markierung schmaler Alleen, und ich weiß gar nicht so recht, warum, aber irgendwie
sind sie melancholisch. Und ist es nicht so, dass sie sich Sachen zuflüstern,
wenn etwas Wind geht. Schöne, schlanke Bäume, wie Balletttänzerinnen. Apropos.
Das paßt zwar gar nicht hier hinein, aber trotzdem: Am letzten Augustsonntag
ist immer Saisoneröffnung in der Deutschen Oper. Ich war bei der Ballettprobe (genauer:
ich habe der Ballettprobe zugeschaut). Hier einige Tanzpappeln, die sich gerade
über den Choreographien beömmeln:
Tanzpappeln |
Allerdings geht es den
Pappeln fast andersherum als den Tänzerinnen und Tänzern: es existieren
übrigens heute nur noch männliche Exemplare. Offenbar läuft die Vermehrung auch
so. Wer jetzt mit kleinen Pyramidenpappeln schwanger ist, sie gebärt, säugt und
sie später in die Kita bringt – fragt mich nicht!
Papst. Kürzlich fiel
mal wieder auf, wie sehr sich katholische Kirche und Berliner Philharmoniker
ähneln. Als sie Petrenko zum Papst, nein, zum Chefdirigenten wählten. Nach dem
zweiten Weltkrieg gab es übrigens mehr Päpste (7) als Berliner Chefdirigenten
(5). Ich habe mal nachgeguckt, wie viele Trainer Schalke 04 hatte nach dem 2. Weltkrieg:
das waren 56.
Papyrus. Bislang dachte
ich immer, Papyrus seien getrocknete Blätter der Papyruspflanze. Falsch. Es ist
das Mark, das gepreßt und getrocknet wird. Plinius unterscheidet sechs
Qualitätsstufen, die folgende Namen haben:
1)
Hieratica (die
Heilige)
2)
Augusta
3)
Livia
4)
Claudia
5)
Emporica
(Packpapier)
Angeblich gibt es noch
eine weitere Qualität, aber ich hab das ganze Internet durchgeschüttelt und es
nicht gefunden. Das erinnert mich daran, dass ich immer größere
Schwierigkeiten, gute Notizbücher zu finden. Die legendären
EKAHA-Geschäftsbüchern sind schon seit mehr als 10 Jahren nicht mehr
erhältlich, danach bin ich auf die famosen Exacompta 822 umgestiegen, die es
jetzt auch schon seit drei Jahren nicht mehr gibt. Jetzt bin ich bei
Clearfontaine gelandet. Nicht gerade Emporica, aber auch nicht Augusta, eher
Livia. – Zurück zum Papyrus: irgendwie können wir ja froh sein, daß damals ein
paar Leute was aufgeschrieben haben, sonst hätte die Menschheit ja alles
vergessen, übrigens auch die komplette Bibel. Einer der ältesten erhaltenen
Papyri ist das Ebers-Papyrus, das ca. 3.600 Jahr alt ist. Es ist eine
Rezeptsammlung. Dort heißt es: „Ein anderes Heilmittel für das Beseitigen einer
Verstopfung im Magen: Brot vom
Christdorn , bddw-kA-Pflanze, Ausscheidung des Katers, süßes Bier, Wein.“ Was
für ein sympathisches Rezept. Christdorn kann ich gewiß durch Knäckebrot
ersetzen, bddw-kA-Pflanze durch Gummibärchen, und bei der Ausscheidung des
Katers, äh, nun ja, man kann ja auch mal alle fünf Katzenköttel gerade sein
lassen.
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