Münze. Mein Vater war
ein leidlicher Münzsammler, und zwar von Gedenkmünzen der Bundesrepublik
Deutchland, und mit ein paar Münzen habe ich dann auch 1972 angefangen, zur
Olympiade in München, aber dann recht schnell die Lust verloren. Auch die
Sammlung beschränkte sich auf die eher normalen Stücke. Das waren damals
meistens 5 DM-Gedenkmünzen, und bis Fichte (1964) waren wir komplett. Noch
älter als Fichte sind nur die berühmten vier Münzen Eichendorff, Markgraf von
Baden, Schiller und natürlich das Germanische Museum, die in den 80ern locker
um die 2.000 DM wert waren. Ich habe jetzt noch einmal nachgeschaut: Das
Germanische Museum ist für 500 Euro zu haben, die anderen gar für 250 Euro. Die
Auflagen der Gedenkmünzen sind zu DM-Zeiten auch zurückgegangen: von über 8
Millionen Anfang der Neunziger auf 3 Millionen zehn Jahre später. Und hier in
der Nachbarschaft hat auch der letzte Briefmarken- und Münzenladen dicht gemacht. In
dem Münzenladen war ich sogar einmal, um eine Münze zu besorgen. Man war damals
außerordentlich verdattert, einen Kunden zu begrüßen. Ein winziger Mann, dem
sein kleiner Anzug deutlich zu groß war, bediente mich und er ging so behutsam
mit den Münzen um, als wären es Schmetterlingsflügel. Das sind alles Geschäfte,
die nur noch existieren, weil dem Eigentümer die ganze Immobilie gehört. Und
dann stirbt irgendwann der Eigentümer. Und es ist ja auch klar, daß keine
kleinen Jungs mehr anfangen, Münzen zu sammeln. Münzen ausgeben ok, aber nicht
sammeln. Damals guckten wir uns jedenfalls immer nach 50 Pfennig Bank Deutscher
Länder 1950 um, weil die 500 Mark wert war. Der Preis hat sich übrigens
gehalten. – Die wohl seltenste und begehrteste Münze der Welt ist der Saint
Gaugens Double Eagle von 1933, eine Münze die offiziell gar nicht im Umlauf ist
und von der höchstens eine Handvoll existieren. Seltsamerweise scheinen nicht
nur Sammler, sondern auch der US-Geheimdienst hinter der Münze her zu sein. Aber
für diese wirre Geschichte haben wir heute keine Zeit mehr. Stattdessen wenden
wir uns noch mal der Ausgabe des Brockhaus von 1944 zu, die eine etwas andere
Auswahl an Münzen hatte:
Nicht die unschuldige
Holländerin Wilhelmina, sondern Hindenburg und Hakenkreuz. Interessanterweise
sind die Nazi-Münzen so gut wie nichts wert. Es gibt also doch noch
Gerechtigkeit, im Münzhimmel.
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