Freitag, 26. Juni 2015

M18 - Mikroskop, Mikrophon






Mikroskop. Mit 14 hab ich ein Mikroskop zu Weihnachten geschenkt bekommen. Wir sind ja hier unter uns, und deshalb gibt es jetzt und hier und heute ein richtig, richtig dreckiges Geheimnis von mir. Ja, ich habe mein Sperma mikroskopiert. Aber es diente doch der Wissenschaft! Was wäre die Welt ohne Forscherehrgeiz! Im Biobuch sahen die Spermien ja eher aus wie ein paar Kumpels beim Kicken, die dem Ball hinterlaufen. Hier aber, unter meinem unbestechlichen Forscherblick, war es ein riesiges und unübersehbares Durcheinander und ähnelte eher der Dortmunder Südtribüne nach einem Führungstor. Meine Mutter kam ins Zimmer und fragte, was ich denn da mir anschaute. „Ach, nichts Besonderes.“ Zum Glück wollte sie nicht das nicht Besondere sehen. Wahrscheinlich haben das alle 14jährigen Jungs mit einem Mikroskop gemacht: sich seine eigene Wichse anzugucken. Und Mädchen? Kann ich mir nicht vorstellen. Die haben etwas anderes daruntergelegt, irgendein Trallafitti.

Mikrophon. Die Erfindung des schnurlosen Telefons dürfte wohl eine der wichtigsten Errungenschaften der Menschheit sein. Erst jetzt fällt mir auf, daß Telefonhörer ein pars pro toto ist; es könnte genau so gut Mikrophon heißen oder Telefonsprecher. Im Englischen hieß es handset. Aber was war das doch für ein Mist. Man war schon privilegiert, wenn man extra lange Telefonkabel hatte, um das Telefon in das WG-Zimmer zu tragen (ich glaube, das längste war 12m). Ich hatte sogar mal das rotmarmorierte Telefon, googelt das mal, das ist an Scheußlichkeit wirklich kaum zu überbieten. Wer sich solche Telefone kauft, der guckt sich auch sein Sperma unter dem Mikroskop an.

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