Freitag, 29. Mai 2015

M4 – Malve, Mammut etc.




Malve. Blumen waren so in der Frühzeit der Weltliteratur ziemlich unterrepräsentiert. Man schrieb lieber über Schlachten als über Schnittblumen. Eine vorchristliche Ausnahme ist die Malve. Horaz hat sie lobend erwähnt: „Mir sind Oliven Speise, Cichorien mir und Malven.“ Ok, aber daß er sie dann futtern will? Ich meine, die Gegenstände dieser Welt haben doch alle eine Grundzuständigkeit. Und Blumen sind zum Angucken. Zum Essen sind Mandeln, Sauerkraut oder Haribo Schaumerdbeeren.




Mammut. Das Mammut ist erst vor ungefähr 4.000 Jahren ausgestorben. Das ist ja, in welthistorischen Dimensionen gedacht, praktisch in Schlagweite. In Rußland werden dauernd eingefrorene Mammuts gefunden, die beim Spielen nicht aufgepaßt haben, in eine Eisspalte gefallen sind und dann dauergefroren wurden. Sie sind nicht mehr so ganz frisch eine Oetker Ristorante, aber immerhin haben russische Forscher in einer dieser Mammutleichen Blut gefunden. Das erhöht die Hoffnung, man könnte Mammuts klonen. Ich meine, das wäre wirklich ein Ausbund an Putzigkeit – gutmütig wie ein Elefant und behaart wie ein Katzenbaby, das Beste aus zwei Niedlichkeitsuniversen. Wenn man sie dann noch kleingezüchtet kriegt, dann war es das für euch, Hunde. So einen kleinen Mammut kaufe ich mir dann auch. Wenn ich abends die Tür aufschließe, kommt er mir dann schon freudig entgegengelaufen. Mammuts können ohne Probleme alleine aufs Klo gehen, sind Vegetarier, können sich alles merken, schummeln allerdings bei Mensch-Ärgere-Dich-Nicht. Toll!




Mandel. Noch deutlich besser als die Malve schneidet die Mandel in der Weltliteratur ab. Allein in der Bibel wird sie zehnmal erwähnt. Es gibt tatsächlich einen Wikipedia-Eintrag über Pflanzen, die in der Bibel vorkommen. Sogar die Brennessel ist bibelkundig (Zefanja 2,9). Aber kein Wort über das Gänseblümchen. Typisch, mal wieder.



Mandoline. Grauenhaftes Instrument. Ich pflege einige Instrumentidiosynkrasien, z.B. auch die Ziehharmonika, und auch die Mandoline mag ich nicht hören. Zum Beispiel in dem fürchterlichen Losing My Religion von REM. Nein, Mandoline, geh weg.



Mangelbrett. Oh, das ist hochinteressant. Von der Existenz eines Mangelbrettes wußte ich bisher nicht. Das Mangelbrett wurde zum Glätten von Leinenwäsche benutzt. Dazu gehört noch ein Rollholz, das auf einem Tisch mit dem Brett gewalzt wird. In vielen Gegenden ist es alte Sitte, daß der Bräutigam seiner Braut ein verziertes Mangelbrett schnitzt. Schön. Heutzutage gibt’s ein iPhone 6 oder zwei Wochen Malediven.

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