Freitag, 27. Februar 2015

L14 – Libelle, Licht etc.






Libelle. Libellen heißen noch gar nicht so lange Libellen. Der Name wurde von Carl von Linne eingeführt, und erst 1950 hat man entdeckt, wo er ihn eigentlich herhat, nämlich aus einem naturgeschichtlichen Werk von Guillaume Rondelet von 1558. Dort schreibt der Autor, der Körperbau einer Libelle ähnle der des Hammerhais (Libella). Was? Ein Hai? Wo denn? Wie denn? Da hat die Libelle wahrscheinlich Glück gehabt, nicht Flugkarpfen zu heißen. Vorher hieß sie übrigens Wasserjungfer. Es gibt mehr als 5.000 Arten. Auf der Homepage der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen heißt es, die Fertigstellung des Verbreitungsatlasses sei 2013 zu erwarten. Von wegen. Eine einzige Musterseite haben sie jetzt nach sechs Jahren. Das letzte Projekttreffen war im Herbst 2011. Odonatologen, jedenfalls deutschsprachige, sind offenbar etwas lahmarschig. Oder sie haben nicht daran gedacht, daß die Libellen andauernd wegfliegen.



Levkojen. Und wieder Carl von Linne. Eigentlich hatte er geplant, die Blume Matthiola zu nennen (vermutlich ist das eine Heringsart), aber das hat sich nur als lateinischer Gattungsname durchgesetzt. Erinnert mich aber an die Fernsehserie „Jauche und Levkojen“ aus den Siebzigern. Dann gab es noch den Nachfolger „Nirgendwo ist Poenichen“. Beide waren stinklangweilig. Die Familie von Quindt aus Pommern, erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Gähn gähn. Es ist wohl noch nie so langweilig vor den Russen geflohen worden. „Fangt endlich an, Crystal Meth zu kochen!“ hätte man ihnen zurufen wollen.



Licht. Das Prisma zerlegt Sonnenlicht bekanntlich in die Spektralfarben. Newton nannte (wie Brockhaus) sieben, aber Indigo (benannt nach dem Indigofisch) wurde später mit Blau zusammengelegt. Es gibt also nur noch sechs Spektralfarben. Womit wir bei dem Riesendurcheinander der Farbnamen verschiedener Völker wären. Im südlichen Afrika und Papua-Neuguinea unterscheidet man zum Beispiel nicht Grün und Blau. Also, um es genau zu fassen: es ist nicht so, daß da einfach ein Wort fehlt (wie im Deutschen das Gegenteil von durstig), sondern Grün und Blau sind dort einfach dieselben Farben. Aber es geht auch andersherum. Etwa die Italiener, für die azzuro und blu zwei völlig unterschiedliche Farben sind. Magenta gibt es im Deutschen erst seit der Telekom. Und Pink ist das Rosa der jungen Menschen. Zum erstenmal richtig aufgefallen sind diese Merkwürdigkeiten 1867 einem Forscher namens Lazarus Geiger, der die Bibel, die Veden, die alten Griechen systematisch auswertete und feststellte, daß es damals nicht weit her war mit den Farbnamen. Vor allem – und das ist wirklich bemerkenswert, ist in der Bibel der Himmel an keiner einzigen Stelle, also niemals: blau. Erstaunlich.

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