Leuchter. Der hier abgebildete Wandleuchter ist ein sogenannter Blaker.
Bei der Illustration zu Lampe ist er etwas genauer gezeichnet. Die Hinterplatte
ist aus Messing, um das Licht zu reflektieren. So sparte man sich die zweite
Kerze und schützte die Wand. Meine Güte, wie umständlich das Leben damals war.
Heute haben die Wandleuchter Java implementiert und es gibt eine App dafür. –
Ich frage mich, wo eigentlich unser alter Kronleuchter beziehungsweise
Wohnzimmerlampe geblieben ist. Sie hatte längliche, leicht konische Glaskörper,
die auf Messingarmen saßen. Er war acht- oder zehnflammig, daran kann ich mich
nicht mehr so recht erinnern. Aber bingo – er ist auf einem einzigen Foto
drauf, zusammen mit meinem Vater, zwei Onkeln, einer Tante, einer Erdbeertorte,
einer Butterkremtorte und einer Käsesahne. Es waren acht Flammen. Ein Schalter
befeuerte vier Birnen, der andere Schalter direkt daneben die anderen vier. Ich
hab dann verbotenerweise die Schalter so schnell wie möglich abwechselnd
gedrückt, um eine Flickerflackershow zu erzeugen. Käsesahne und
Kronleuchterflickerflacker, damit haben wir uns die Zeit vertrieben damals. –
Armleuchter war zu meinem Lebzeiten schon eine altertümliche Verfluchung.
Armleuchter fluchten Vollbremser in ihrem Ford Taunus, wenn ihnen im „7. Sinn“
die Vorfahrt genommen wurde. Wikipedia vermutet, es handle sich um ein
„Verschleierungswort“ aus dem Bereich des Militärs, um eben nicht Arschloch zu
sagen. Verschleierungswort, das ist ja super. Scheibenkleister fällt mir noch
ein. Gibt es das auch mit anderen Flüchen? Spaßvogel statt Spasti?
Hustinettenbär statt Hurensohn? Hm.
Leuchtturm. Der Leuchtturm auf der Illustration sieht natürlich sehr nach
Roter Sand aus. Wir sind ja immer nach Holland gefahren in den Ferien. Da gibt
es einen schönen Leuchtturm. Wenn man in der Dunkelheit am Strand spazieren
geht, kann man das Feuer („Vuurtoren“) gut sehen. Was ich überhaupt nicht
wußte: jeder Leuchtturm leuchtet nicht einfach so herum, sondern hat eine
Kennung, sozusagen eine Art Morse-Markierung, mit der man ihn erkennen kann.
Mein holländischer Leuchtturm macht zwei weiße Lichtblitze in 10 Sekunden-Takt,
das ist dann die Kennung FL(2) W 10s. In einem Leuchtfeuerverzeichnis
kann man dann nachgucken, wo man denn ist. Roter Sand hatte zum Beispiel F. w/r/gn. 9/7/6s. Mir kommt das alles sehr
altmodisch vor, aber das hat was, gefällt mir. Ich hatte noch nie davon gehört.
Der Rote Sand steht ja mitten in der Nordsee. Von 1885 bis 1964 war er
durchgehen von zwei Leuchtturmwächtern besetzt. Eine Ablösung kam alle acht
Wochen. Es gibt Jobs, die sind leichter. Als kleinster deutscher Leuchtturm gilt übrigens
das Hamburger Leuchtfeuer Bunthaus. Es ist sieben Meter hoch. Gut, wer einen
HSV in der Stadt hat, der hat auch sieben Meter hohe Leuchttürme.
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