Freitag, 20. Februar 2015

L13 - Leuchter, Leuchtturm





Leuchter. Der hier abgebildete Wandleuchter ist ein sogenannter Blaker. Bei der Illustration zu Lampe ist er etwas genauer gezeichnet. Die Hinterplatte ist aus Messing, um das Licht zu reflektieren. So sparte man sich die zweite Kerze und schützte die Wand. Meine Güte, wie umständlich das Leben damals war. Heute haben die Wandleuchter Java implementiert und es gibt eine App dafür. – Ich frage mich, wo eigentlich unser alter Kronleuchter beziehungsweise Wohnzimmerlampe geblieben ist. Sie hatte längliche, leicht konische Glaskörper, die auf Messingarmen saßen. Er war acht- oder zehnflammig, daran kann ich mich nicht mehr so recht erinnern. Aber bingo – er ist auf einem einzigen Foto drauf, zusammen mit meinem Vater, zwei Onkeln, einer Tante, einer Erdbeertorte, einer Butterkremtorte und einer Käsesahne. Es waren acht Flammen. Ein Schalter befeuerte vier Birnen, der andere Schalter direkt daneben die anderen vier. Ich hab dann verbotenerweise die Schalter so schnell wie möglich abwechselnd gedrückt, um eine Flickerflackershow zu erzeugen. Käsesahne und Kronleuchterflickerflacker, damit haben wir uns die Zeit vertrieben damals. – Armleuchter war zu meinem Lebzeiten schon eine altertümliche Verfluchung. Armleuchter fluchten Vollbremser in ihrem Ford Taunus, wenn ihnen im „7. Sinn“ die Vorfahrt genommen wurde. Wikipedia vermutet, es handle sich um ein „Verschleierungswort“ aus dem Bereich des Militärs, um eben nicht Arschloch zu sagen. Verschleierungswort, das ist ja super. Scheibenkleister fällt mir noch ein. Gibt es das auch mit anderen Flüchen? Spaßvogel statt Spasti? Hustinettenbär statt Hurensohn? Hm.



Leuchtturm. Der  Leuchtturm auf der Illustration  sieht natürlich sehr nach Roter Sand aus. Wir sind ja immer nach Holland gefahren in den Ferien. Da gibt es einen schönen Leuchtturm. Wenn man in der Dunkelheit am Strand spazieren geht, kann man das Feuer („Vuurtoren“) gut sehen. Was ich überhaupt nicht wußte: jeder Leuchtturm leuchtet nicht einfach so herum, sondern hat eine Kennung, sozusagen eine Art Morse-Markierung, mit der man ihn erkennen kann. Mein holländischer Leuchtturm macht zwei weiße Lichtblitze in 10 Sekunden-Takt, das ist dann die Kennung FL(2) W 10s. In einem Leuchtfeuerverzeichnis kann man dann nachgucken, wo man denn ist. Roter Sand hatte zum Beispiel F. w/r/gn. 9/7/6s. Mir kommt das alles sehr altmodisch vor, aber das hat was, gefällt mir. Ich hatte noch nie davon gehört. Der Rote Sand steht ja mitten in der Nordsee. Von 1885 bis 1964 war er durchgehen von zwei Leuchtturmwächtern besetzt. Eine Ablösung kam alle acht Wochen. Es gibt Jobs, die sind leichter. Als kleinster deutscher Leuchtturm gilt übrigens das Hamburger Leuchtfeuer Bunthaus. Es ist sieben Meter hoch. Gut, wer einen HSV in der Stadt hat, der hat auch sieben Meter hohe Leuchttürme.





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