Freitag, 12. Dezember 2014

K52 - Kreuz, Kreuzigung




Kreuz. Na klar, bei Kreuz hab ich dann auch einmal die Brockhausausgabe von 1944 herangezogen, und siehe da, dort gibt es ein Kreuzchen mehr:

Kreuz - Ausgabe von 1944


Was ich nicht wußte: es dauerte mehr als 400 Jahre, bevor das Kreuz als christlichen Symbol festgelegt wurde. Ich hätte gedacht, darauf wäre man früher gekommen. Und was hat man vorher gehabt? Einen Fisch? Einen Halbmond? – Das hier abgebildete Lothringer Kreuz ist übrigens korrekt dargestellt. Viel weiter verbreitet, aber falsch, ist eine Version mit unterschiedlich breiten Querbalken. Und warum falsch? Ja, weil man es mal wieder verschusselt und vergessen hat. Seltsam aber, dass es in der Version von 1944 „lothringisches Kreuz“ heißt, 1952 aber „Doppelkreuz“. Das lothringische Kreuz war nämlich das Symbol für den französischen Widerstand – dann wäre es doch logischer, man hätte 1944 die neutrale Bezeichnung „Doppelkreuz“ gewählt. - Angeblich soll der kleine schräge Balken beim russischen Kreuz das Fußbänkchen Jesu symbolisieren. Und es hat tatsächlich auch einen Namen, der auch bei der Kreuzigung illustriert ist: das Suppedaneum. Auch eines dieser Wörter, die man nicht jeden Tag braucht. - Das Hakenkreuz in der westlichen Welt hingegen stammt von den sog. Ariosophen vom Anfang des 20. Jahrhundert, die gewaltig einen Sprung in der Schüssel hatten. Was mir neu war: tatsächlich hat Hitler die Auswahl des Hakenkreuzes massiv beeinflußt. Er suchte nach einem “Symbol von großer plakatmäßiger Wirkung”. Es ist ein Schmierzettel von 1920 mit Entwürfen von ihm für dieses Symbol erhalten, die allesamt, bis auf das Hakenkreuz, eher skurril und bemitleidenswert sind. Allerdings gab es in der Prä-Nazi-Zeit durchaus noch anderswo Hakenkreuze: auf Buchcover von Rudyard Kipling, auf britischen Pfadfinderabzeichen, auf russischen (!) Banknoten und dann gab es noch die Edmonton Swastikas, einen kanadischen Frauen-Eishockeyverein mit markantem Brustabzeichen – ihr könnt es euch denken. Selten ist wohl ein Zeichen so dermaßen in die Scheiße geritten worden wie das an sich unschuldige Hakenkreuz. Es ist unbenutzbar geworden. Das gilt allerdings nur für westliche Hemisphäre. Für die Inder hingegen ist das rechtsgerichtete Hakenkreuz ein Talisman. Die Google-Bildersuche nach India und Swastika liefert auch eher Verstörendes. Vielleicht erinnert ihr euch auch noch an die beiden Inder, die so eine Art indischen Esprit-Shop aufgemacht hatten: „HITLER“ nannten sie ihren Laden, und das Hakenkreuz war ihr Markenlogo. Schließlich entschlossen sie sich zu einer Umbenennung, weil dauernd Leute anriefen und sich beschwerten, und das auch noch zu „odd hours.“ Ich konnte allerdings nicht herauskriegen, wie der Laden jetzt heißt. STALIN? POL POT? SCHALKE 04?      Vielleicht bedeutet H&M eigentlich auch Hitler & Mussolini. Nein, stimmt nicht.




Über die Suche nach dem wahren Kreuz Christi hab ich eine prima Geschichte. Aber die muß ich mir noch etwas verwahren. Vielleicht in einem neuen Blog. Es geht dann danbrownartig um die Suche nach dem echten Kreuz Christi. – Zur Kreuzigung steht im Koran etwas Interessantes (Sure 4:157): demnach haben Pontius Pilatus und seine doofen Schergen Jesus mit jemanden anderes verwechselt und den Falschen gekreuzigt. Wenn das stimmt, wäre das allerdings ein ziemliches Ding: seit 2000 Jahren beten wir nicht Jesus am Kreuz an, sondern den Pauschaltouristen Alfred Schulze aus Gelsenkirchen, der ihm ein bißchen ähnlich sieht. Und der echte Jesus hat sich verdrückt und klammheimlich als Trickbetrüger weitergemacht, mit dem Sohn- und Enkeltrick.

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