Kreuz. Na klar, bei Kreuz hab ich dann auch einmal die Brockhausausgabe
von 1944 herangezogen, und siehe da, dort gibt es ein Kreuzchen mehr:
Kreuz - Ausgabe von 1944 |
Was ich nicht wußte: es dauerte mehr als 400 Jahre, bevor das Kreuz als
christlichen Symbol festgelegt wurde. Ich hätte gedacht, darauf wäre man früher
gekommen. Und was hat man vorher gehabt? Einen Fisch? Einen Halbmond? – Das
hier abgebildete Lothringer Kreuz ist übrigens korrekt dargestellt. Viel weiter
verbreitet, aber falsch, ist eine Version mit unterschiedlich breiten
Querbalken. Und warum falsch? Ja, weil man es mal wieder verschusselt und
vergessen hat. Seltsam aber, dass es in der Version von 1944 „lothringisches
Kreuz“ heißt, 1952 aber „Doppelkreuz“. Das lothringische Kreuz war nämlich das
Symbol für den französischen Widerstand – dann wäre es doch logischer, man
hätte 1944 die neutrale Bezeichnung „Doppelkreuz“ gewählt. - Angeblich soll der
kleine schräge Balken beim russischen Kreuz das Fußbänkchen Jesu symbolisieren.
Und es hat tatsächlich auch einen Namen, der auch bei der Kreuzigung
illustriert ist: das Suppedaneum. Auch eines dieser Wörter, die man nicht jeden
Tag braucht. - Das Hakenkreuz in der westlichen Welt hingegen stammt von den
sog. Ariosophen vom Anfang des 20. Jahrhundert, die gewaltig einen Sprung in
der Schüssel hatten. Was mir neu war: tatsächlich hat Hitler die Auswahl des
Hakenkreuzes massiv beeinflußt. Er suchte nach einem “Symbol von großer plakatmäßiger Wirkung”. Es ist
ein Schmierzettel von 1920 mit Entwürfen von ihm für dieses Symbol erhalten,
die allesamt, bis auf das Hakenkreuz, eher skurril und bemitleidenswert sind.
Allerdings gab es in der Prä-Nazi-Zeit durchaus noch anderswo Hakenkreuze: auf Buchcover von Rudyard Kipling, auf britischen
Pfadfinderabzeichen, auf russischen (!) Banknoten und dann gab es noch die
Edmonton Swastikas, einen kanadischen Frauen-Eishockeyverein mit markantem
Brustabzeichen – ihr könnt es euch denken. Selten ist wohl ein Zeichen so
dermaßen in die Scheiße geritten worden wie das an sich unschuldige Hakenkreuz.
Es ist unbenutzbar geworden. Das gilt allerdings nur für westliche Hemisphäre. Für
die Inder hingegen ist das rechtsgerichtete Hakenkreuz ein Talisman. Die
Google-Bildersuche nach India und Swastika liefert auch eher Verstörendes. Vielleicht
erinnert ihr euch auch noch an die beiden Inder, die so eine Art indischen
Esprit-Shop aufgemacht hatten: „HITLER“ nannten sie ihren Laden, und das
Hakenkreuz war ihr Markenlogo. Schließlich entschlossen sie sich zu einer
Umbenennung, weil dauernd Leute anriefen und sich beschwerten, und das auch
noch zu „odd hours.“ Ich konnte allerdings nicht herauskriegen, wie der Laden
jetzt heißt. STALIN? POL POT? SCHALKE 04? Vielleicht
bedeutet H&M eigentlich auch Hitler & Mussolini. Nein, stimmt nicht.
Über die Suche nach dem wahren Kreuz Christi hab ich eine prima
Geschichte. Aber die muß ich mir noch etwas verwahren. Vielleicht in einem
neuen Blog. Es geht dann danbrownartig um die Suche nach dem echten Kreuz
Christi. – Zur Kreuzigung steht im Koran etwas Interessantes (Sure 4:157): demnach haben Pontius Pilatus und
seine doofen Schergen Jesus mit jemanden anderes verwechselt und den Falschen
gekreuzigt. Wenn das stimmt, wäre das allerdings ein ziemliches Ding: seit 2000
Jahren beten wir nicht Jesus am Kreuz an, sondern den Pauschaltouristen Alfred
Schulze aus Gelsenkirchen, der ihm ein bißchen ähnlich sieht. Und der echte Jesus hat sich verdrückt und
klammheimlich als Trickbetrüger weitergemacht, mit dem Sohn- und Enkeltrick.
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