Kohlrabi. Da ist er ja! Beim Kohl vergessen, aber hier blüht er in
voller Pracht. Ich bewundere ja immer die großartigen Illustratoren des
Brockhauses (wer war das wohl? Ich muß die mal anschreiben, ob das noch bekannt
ist), aber bei Obst und Gemüse haben sie manchmal ihre Schwächen. Ich selbst
bin ja auch ein sehr schlechter Gemüsezeichner (und Elefantenbildhauer, K36).
Aber dieser Kohlrabi ist echt gelungen. Aber: es war auch wieder ein
Das-mag-ich-nicht-Essen. Es wurde zuhause mit einer Mehlschwitze und Petersilie
zubereitet. Die Kohlrabistückchen schwammen also in einer weißen, von grüner
Petersilie flankierten Soße herum, und – das kennt ihr ja jetzt schon zu
Genüge, ich heulend davor, das eß ich nicht, das mag ich nicht, kann ich nicht
ein Wurstbrot haben etc. Kohlrabi war fast noch schlimmer als Schlabberkaps.
Kohlrabi hat so einen spitzen, häßlichen Geschmack, ich mag ihn bis heute nicht
(davorsitzen, heulen, Wurstbrot).
Kokarde.
Lustig. Ich habe einmal im Brockhaus von 1944 nachgeschaut. Da illustriert man
deutlich vaterländischer. Die Farben einer Kokarde werden von innen nach außen
gezählt. In der Mitte steht die wichtigste Farbe, die sogenannte Herzfarbe. Bei
der Reichswehr war das dann von innen nach außen Rot-Weiß-Schwarz. Bei der
Bundeswehr ist es Schwarz-Rot-Gold. Endlich wissen wir, was die wichtigste
Farbe unsere Bundesflagge ist: Schwarz. Wie unsere Seelen. Erfunden haben die
Kokarde die Franzosen. Laut Wikipedia ging das Farbspiel folgendermaßen: Preußen:
schwarz-weiß, Österreich: schwarz-gelb, Großbritannien: rot-weiß-blau,
Russland: gelb-schwarz-weiß und weiß-blau-rot. Warum sind die Russen denn jetzt
so unentschlossen? Hm. Das erinnert mich jetzt ein wenig an den angeblich von Subkulturen
praktizierten Hanky Code. Österreich wäre demnach BDSM (schwarz) und Pipispiele
(gelb). Na gut. Man steckt da nicht drin, felix austria.
Kolben.
Interessant auch, daß bei der Pazifizierung dieser Seite nicht nur die Kokarde
verharnmos wurde, sondern auch der Gewehrkolben wegretuschiert wurde. Alle
Illustrationen sind neu gezeichnet worden, das ist ungewöhnlich.
Köhler.
Der Feuerschacht eines Meilers heißt „Quandel“. Das wußte ich nicht. Ich hatte
aber zwei Schulkameraden, die Maike Köhler und Ralf Quandel hießen, und beide
in demselben Vorort wohnte. Ich glaub aber nicht, daß die beiden um ihre
gemeinsamen Wurzeln in der Holzkohleherstellung wissen.
Kokos.
Ein wenig verdirbt mir jetzt das ziemlich mißratene Buch von Christian Kracht („Imperium“)
den Spaß, hier über August Engelhardt (1875-1919) zu schreiben, obwohl er
wirklich ein fantastischer Wirrkopf gewesen ist und hier wirklich einen
Ehrenplatz verdient hätte. Er stammte aus der Subkultur des vegetarischen
Nudismus und besiedelte ab 1902 eine Insel in Deutsch-Neuguinea. Dort ernährte
er sich ausschließlich von Kokosnüssen, entwickelte die Philosophie des sog.
Kokovorismus und gründete einen Sonnenorden. Er glaubte zum Beispiel, das
Gehirn beziehe seine Energie aus den Haarwurzeln, die wiederum vom Sonnenlicht
ernährt würden. Deshalb sei ein Hut, jegliche Kopfbedeckung absolut schädlich.
Einige Deutsche kamen ebenfalls auf die Insel Kabakon, verstarben aber
regelmäßig schon nach kurzer Zeit. Die einseitige Ernährung bekam auch
Engelhardt nicht; sein gesamter Körper war von Krätze überzogen.
Nichtsdestotrotz publizierte er Broschüren, in denen ein riesiges Weltreich des
Fruktivorismus ausrief, welche das Pazifikgebiet, Südamerika, Südostasien und
Zentralafrika umfassen sollen. So eine Art Kalifat einer Ananas-IS. Er starb
1919. Seine Grabstätte ist unbekannt.
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