Koffer. Ich habe nicht herausfinden könne, was ein Abteilkoffer ist.
Ein Koffer mit Abteilen oder ein Koffer für das Abteil? Im Internet steht
sowieso nichts, aber auch meine bewährten alten Quellen (Meyer, Brockhaus 1902,
Grimm, Pierer) versagen hier. Übrigens kennt der 1974er Brockhaus den
Abteilkoffer auch nicht mehr. Mittlerweile füllt sich dieser Blog mit
Begriffen, bei denen Google nur noch einen einzigen Treffer hat: nämlich
hierhin. – Mit „Einrichtungskoffer“ ist ein Art Schminkkoffer gemeint. Warum er
dann nicht Schminkkoffer heißt? Fragt nicht! Es gibt sogar einen
Herrenhutkoffer, das habe ich überhaupt nicht gewußt. Aber klar. Thomas Mann
hatte bestimmt mehrere Hutkoffer. Aber ein ganz ganz klein wenig schwul ist das
schon, so ein Herrenhutkoffer. Der Menagekoffer ist ein Picknickkoffer; im 1974er
Brockhaus heißt er auch schon so. Es hat sich schon ziemlich was bei den
Kofferbegrifflichkeiten geändert. Der ziemlich nachlässige Wikipedia-Artikel
berichtet außerdem über den „Buko“, das sei ein winziger Koffer, in den nur
Zahnbürste und Unterwäsche passen – „Bums-Koffer“. Sehr witzig, Wikipedia, haha. Der Brockhaus
nennt das viel eleganter „Stadtkoffer“. Und klar, es gibt den „Bahnkoffer“. Im
1974er Brockhaus gibt es das flugtechnische Pendant, das dort lustigerweise
„Luftkoffer“ heißt, nicht Flugkoffer. Es gibt eben auch begriffliche Sackgassen
und Neandertaler, bis der Strom der Sprache sich ein anderes Bett sucht. – Ich
habe genau zwei Koffer. Einen grünen Luftkoffer, den ich aber auch schon lange
nicht mehr benutzt habe. Und ich hab einen Pilotenkoffer. Das hat
ausschließlich praktische Gründe. Das Notebook paßt hinein, und dann sogar noch
ein kompletter Ordner. Gäbe es so viele Piloten wie Pilotenkoffer, dann hätte
Berlin ein Dutzend Flughäfen (nicht). Hätte der Brockhaus so etwas illustrieren
wollen, hätten sie vermutlich einen „Kapitänskoffer“ gezeichnet. Das ist auch
viel cooler als ein Pilotenkoffer. Da fällt mir ein, daß mein Vater auch so
etwas wie einen Pilotenkoffer besaß. Nur war es ein Werkzeugkoffer. Für mich
als Kind ganz wunderbar. Das Mitnehmen von Allem fand ich schon immer
faszinierend. Außer bei diesen Präsentationskoffern mit runden Papierstücken, auf die der Moderator die wichtigsten Gruppeneinsichten mit einem Edding in Stichworten festhält.
Koch. Bis vor zwei Jahren war ich der komplette Kochspasti. Nichts
Richtiges konnte ich kochen. Ich war ein Aufwärmkoch. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere
Leser noch an A 16 (Ananas). Da ging es um den hochstaplerischen Fernsehkoch
Wilmenrod. Ziemlich genau zu dieser Zeit habe ich angefangen zu kochen. Das erste Rezept,
das in meinem privaten Kochbuch abgeschrieben wurde, war auch Wilmenrods
„Arabisches Reiterfleisch“, das Rezept, welches er einer schwäbischen Hausfrau
geklaut hat. In meinem Privatkochbuch (es heißt natürlich „Wilmenrods Erben“) bin ich mittlerweile
bei Rezept Nummer 42 (Warmer Kartoffelsalat). Über meine gesammelten
Unfähigkeiten (Knoten, Musik, Kegeln etc.) haben wir ja hier schon lang und
breit gesprochen. Für Kochen scheine ich hingegen ein kleines Talent zu haben.
Ich weiß, wenn noch Salz dran muß. Ich verstehe die Balance der Gewürze und der
Kräuter. Ich variiere die Rezepte, ersetze die Gemüse und kalibriere es mit
Kräutern wieder aus. Es funktioniert. Es gibt Niederlagen, klar, aber viel mehr
großartige Siege. Jedem anderen Kochverweigerer, der das jetzt liest, kann ich
nur zurufen: Kehre um! Fange an zu kochen! Du kannst es! DER KÜCHENGOTT SIEHT
AUCH AUF DICH!
Haha, ich werde Foodblogger. Wiener Schnitzel mit warmen Kartoffelsalat. Ich kann deutlich besser kochen als Fotografieren. |
Es gibt nur wenige Sachen, die genau so glücklich machen. Etwas
Schönes zu kochen ist reines, kristallines Glück. Und Sie machen nicht nur sich
selbst glücklich, sondern auch Ihre Freunde. Und gutes selbstgekochtes Essen ist
so viel mehr als jemanden zum Essen einladen. Es ist wie das Selber-Verpacken
eines Geschenks. (- .... - Gestrichene unglaublich lange Abschweifung zum Thema
Geschenkpapier, Einpacken, Liebe zum Geschenk und zum Beschenkten. Note to
myself: für S36, Schreibwaren. Da bekommt dann die Schreibwarenhexe ihren großen
Auftritt, aber hallo. Da freue ich mich jetzt schon drauf. Gut, in einem Jahr,
circa) Kürzlich hatte ich Gelegenheit, bei einem Kochkurs in einer wirklich
guten Küche mal am Herd zu stehen. Meine Fresse. Die armen Köche. Nicht nur,
dass der Herd sowieso Hitze abstrahlt. Er ist so heiß, daß mein Unterarm
gegrillt wurde, als ich in der Pfanne herumrührte. Ihr seid echte Helden, ihr
Köche, ihr seid die größten Helden überhaupt. Für Wiener Schnitzel muß das Fett 140° heiß sein. Nicht 135°, und auch nicht 145°. Und natürlich schwimmend ausbacken. Unter 0,7 Liter Fett braucht Ihr gar nicht anzufangen mit Wiener Schnitzel.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Manchmal hat es Probleme mit der Kommentarfunktion gegeben. Bitte dann eine Mail an joachimgoeb@gmail.com Danke