Freitag, 17. Januar 2014

H09 - Hafen





Hafen. Ich habe, so muß ich gestehen, jetzt auch noch einen dritten Brockhaus antiquarisch erworben, und zwar die letzte Auflage, von 1974. Die Überarbeitungen sind doch sehr deutlich, wie man hier sieht. Weniger Schraffur, mehr klare Linien. Interessant sind jetzt aber auch die Änderungen, die man durchgeführt hat. Auf ein Fahrgastschiff vorne links hat man verzichtet und ein weiteres Fahrgastschiff, das gerade eingeschleppt wird, hat sich in einen Tanker verwandelt. Containerschiffe gab es 1952 überhaupt nicht, und sie hatten sich 1974 längst noch nicht durchgesetzt. Auch bemerkenswert: 1952 ist es noch „der Segler“, 1974 nur noch „das Segelschulschiff“, weil man so ernsthaft nicht mehr herumsegelt, sondern nur aus Gaudi, zur Ausbildung und aus Scheiß. Sehr bemerkenswert ist in der Version von 1952 der Wasserflughafen der in der neuen Version einfach unbeschriftet als Gebäude herumsteht. Eigentlich könnte er ja auch Hafenflughafen heißen, aber das war unseren Großeltern wohl zu verwirrend. Wasserflughäfen gibt es tatsächlich noch heute (Vancouver), aber es handelt sich um dann meist um den Abflug in die Wildnis. Ganz anders früher. Die erste Wasserfluglinie gab es 1925, zwischen Hamburg und Dresden. Einmal am Tag, vier Passagiere, nur nicht im Winter wegen des Elbeeises. Auch Köln hatte einen Wasserflughafen. Die am Meer gelegenen Wasserflughäfen wurden auch für die Post eingesetzt. Von deutschen Linienschiffen starteten, wenn sie in Reichweite der Küste waren, regelmäßig Wasserflugzeuge per Katapult. Das nannte man dann tatsächlich Katapultpost per Schleuderflug. Sie hatten vielleicht nicht Mail, Skype, Whatsapp oder Facebook, unsere Großeltern. Aber findig waren sie! Katapultpost gilt in der Philatelie als ziemlich entlegenes Sammelgebiet. Bei gerade mal zwei Katapultpostschiffen, die gerade mal zwei Jahre lang ihre Post verschleuderten, dürfte man auch recht schnell am Sammelende angekommen sein. Dann kann man weitermachen mit Zeppelinpost oder Ballonpost.

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