Freitag, 31. Januar 2014

H08 - Hängematte, Harfe etc.






Hängen. Hätte mich jetzt heute jemand gefragt ist, was Hängen ist, hätte ich geantwortet: „ein Teil ist an einem anderen befestigt und hängt nach unten, und fertig.“ Damit hätte ich gerade mal „hängt herunter“ beantwortet. Tatsächlich muß es nicht nach unten hängen, das zeigt der Hut. Und „hängt um“ und „hängt vor“, das sind noch mal ganz andere Geschäfte. Woran ich aber überhaupt nicht gedacht hätte, wäre „hängt über“, weil da ja eigentlich gar nichts befestigt ist und herumhängt. Wunderbare Welt des Hängens!



Hängematte. Das ist interessant: Hängematte ist ein Fall der Pseudoetymologie. Davon spricht man, wenn das Volk sich ein Wort falsch ableitet und zusammenleimt. Bei der Hängematte geht das so: ursprünglich kommt das Wort aus dem Haitianischen und hieß Hamaca (s.a. englisch: Hammock). Für die deutsche Zunge war das zu ungewohnt, wurde immer falsch verstanden und schließlich zur Hängematte. Es gibt auch Meinungen, daß Hamaca erst zu niederländisch Hangmat wurde und dann erst im Deutschen als Hängematte landete. – Andere Beispiele für die volkstümliche Etymologie: Armbrust kommt eigentlich von lateinisch arcuballista=Bogenschleuder, und die Hechtsuppe ist eigentlich herbräisch hech supha=stürmischer Wind. Die neue Rechtschreibung hat übrigens auch ihren Teil hinzugefügt: belämmert hat eigentlich nichts mit dem Lamm zu tun, sondern mit dem niederdeutschen belemmeren, was hindern, hemmen heißt. Und Tollpatsch ist eigentlich ungarisch, talpas=Fußsoldat. Und ein Quäntchen hat nichts mit Quantum zu tun, und Schnäuzen nichts mit Schnauze. Die ganze Welt ist doch gelogen, versehentlich und falsch verstanden.



Harfe. Der Wikipediaartikel zur Harfe ist weitgehend unverständlich. Es gebe diatonisch oder chromatisch gestimmte Harfen. Aber wieso? Und warum ist der Hals eigentlich so eine S-Kurve. Warum geht das nicht gerade gebaut? Interessant immerhin, daß 2.500 Teile in so einer Harfe verbaut werden. Wikipedia behauptet außerdem, die Saitenspannung verlange vom „Harfenisten ausgeprägtes Training zur Kraftbildung, dem Hornhautaufbau und spezielle Techniken zur Entspannung der Hand“. Der Harfenklang nach wie vor mit Wasserplätschern assoziiert. Habe ich das durch den Flipper-Vorspann gelernt oder ist Harfenklang tatsächlich wässrig? Und warum?



P.S. Und tatsächlich kenne ich eine Harfenistin, die verehrungswürdige Angelika Maisch. Auf FB kommentiert sie mein Harfenkneipengeplauder so:

Der Harfenartikel ist schon ein bischen wirr und eher nicht von jemandem geschrieben, der Harfe spielt. Aber mit einer Mär würde ich allzugerne mal Schluß machen, nämlich mit dem Quatsch, daß Konzertharfen in Ces Dur gestimmt werden. Werden sie nicht. Sie werden in C Dur gestimmt, das heißt ausgehend von a' wie alle anderen Instrumente im Orchester. Wenn man mit Spielen fertig ist, stellt man die Pedale nach oben, zwecks geringstmöglicher Spannung, aber gestimmt wird nicht in ces. Es hilft aber nix. So steht es überall geschrieben und muß von den Studenten in der Instrumentenkunde so gelernt werden, auch wenn es großer Unfug ist.

So, jetzt wissen wir, wo harfenmäßig Norden ist. Danke, Angelika! 

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