Grudeofen. Selbst bei Wikipedia holpert man hier über
ungefähre Vermutungen und tote Links. Grude ist ein Restprodukt bei der Braunkohleverarbeitung
und wurde als Koksersatz verkauft. Es glimmt lange und ergibt ein „mäßiges“
Feuer. Der Grudeofen hieß deshalb auch „Pfennigherd“. So eine Art
Mikrowellenherd, möchte man sagen. Im sechzehnbändigen Brockhaus von 1896,
sozusagen ein Großvater unseres kleinen Brockhauses, steht in eleganter
Schlichtheit: „Da die Grude ohne Rauchverbreitung und ohne Geruch zu entwickeln
verbrennt, so glaubt man vielfach, sie in offenen Feuerkästen, ohne Dunstabzug,
verwenden zu können; eine durchaus irrige Ansicht, der schon mehrfach
Menschenleben zum Opfer gefallen sind.“
Guckkasten. Gut, das ist selbst für Brockhausverhältnisse
anachronistisch. Guckkästen hatten ihre große Zeit in der zweiten Hälfte des
18. Jahrhunderts. Man hat einfach ein Bild hineingehängt und es gegebenfalls
noch mit Kerzenlicht illuminiert. Deshalb auch die Entlüftung. Es handelt sich
sozusagen ein Nahsehgerät. Das erinnert mich an diese kleinen Plastikkästchen,
die oft auch wie Fernseher gestaltet waren und mit denen man 8 Mini-Dias sehen
konnte.
Guilloche. Da muß ich natürlich sofort an meinen
Spirographen denken. Es war ein Weihnachtsgeschenk. Ich kann mich nicht
erinnern, ob es ein Original-Spirograph war oder ein Nachbau, es war jedenfalls
ein Neben-Weihnachtsgeschenk. Eines der Geschenke, die man erst am Zweiten
Weihnachtstag richtig zureitet. Ich malte also mit zwei Zahnrädern herum und es
ergab sich eine kreisförmige regelmäßige Figur. Aber trotzdem konnte ich den
Spirograph als Spielzeug nicht so sehr leiden. Es mochte daran liegen, daß ich
mich eigentlic nicht als Urheber dieser schönen Figurgen fühlte. Ich wußte ja
nicht einmal, was ich da tat und malte, bis die Figur dann zu erkennen war. Es
war so ähnlich wie diese Bilderrätsel, bei denen man Zahlen mit dem Bleistift
verbinden mußte und hinterher ein Spaßbild herauskommt. Alles nicht echt, alles
nicht richtig.
Gurke. Sehr, sehr lange glaubte ich, Gewürzgurken seien
kleine Salatgurken bzw. Salatgurken wären große Gewürzgurken, durch nichts
anderes unterschieden als durch ihre Größe. Falsch. Und mein Unglauben, als ich
erfuhr, Honigmelonen seien engste Verwandte der Salatgurken. Der gleiche
Unglauben, wie wenn man erfährt, daß der nette Onkel Manfred nur angeheiratet,
die dicke Cousine Manuela aber zur Hälfte vom eigenen Blute ist.
Über Umwege und Recherchen zu einem eigentlich ganz anderen Thema, bin ich hier gelandet.
AntwortenLöschenWelch großartiges Projekt!
Bitte machen Sie unbedingt weiter.
Viele, wissbegierige Grüße,
Ann-Kathrin
Vielen Dank für Ihren netten Kommentar. Und natürlich geht es auch weiter!
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