Goldener Schnitt. Jetzt mal Klartext. Körpermaße, Planetenbahnen,
Papierformate, Pyramiden, Parthenontempel und das Rathaus in Leipzig sollen ja
angeblich alle im Goldenen Schnitt liegen. Das ist ALLES gelogen. Wenn man
lange genug an einem Ding herummißt, dann bekommt man irgendwo und irgendwie
auch den Goldenen Schnitt heraus. Das ist alles. Sogar das iPhone soll im
Goldenen Schnitt sein. Alles Unsinn. Die Goldener-Schnitt-Lüge. Dieser Beitrag
liegt auch im Goldenen Schnitt. Alles Quatsch.
Goldlack. Ich lese erstaunt, es gäbe eine allgemein
verbreitete Blumensprache. Goldlack bedeutet „Ich sehne mich nach dir.“ Die
letzte Blume, die ich verschenkt habe, war eine Sonnenblume. Laut
Blumensprachbrockhaus bedeutet das: „Laß uns nur heitere Stunden haben“. Glück
gehabt, es hätte ja auch auch folgende Bedeutung haben können: „Ich mag deinen
Kartoffelpüree nicht, weil er zu bröckelig ist“. Aber diese Blumensprache ist keinesfalls
immer nur niedlich. Wenn man Akeleien verschenkt, heißt das „Ich halte dich für
einen Schwächling“. Mit Blaustern bittet man um Verzeihung, mit Pfefferminze allerdings
auch. Die Distel bedeutet „Die Sache ist mir zu gefährlich“. Habt ihr kürzlich
mal Hortensien geschenkt bekommen? Das ist nicht gut, denn das bedeutet: „Du
bist ein Wichtiguer“. Bei Nelken sollte man aufpassen: rote Nelken bedeuten
heiße und innige Liebe, gelbe Nelken Verachtung. Und mit weißen Nelken sagt man
der Welt, daß man noch zu haben ist. Allerdings ist es beunruhigend, daß es
offenbar verschiedene Dialekte der Blumensprache gibt. Ich habe hier drei
Quellen, und die Unterschiede sind beängstigend. Margeriten zum Beispiel.
Bedeuten entweder: „Du bist lieb und machst mich glücklich!“ Oder: „Laß mich in
Frieden“. Puh. Oder man überreicht seiner Liebsten einen Strauß Petersilie,
denn das bedeutet ja: „Ich möchte dir etwas Liebes tun.“ Die Liebste schlägt
zuhause nach und findet zu Petersilie: „Ich liebe die schlichte Häuslichkeit.“
Boah, denkt sie sich dann, was für eine Flasche, dem schick ich jetzt einen
Strauß Akeleien. Oder Hyazinthen: Entweder: „Nur du kennst mich wirklich!“
Andere Version: „Deine Kälte läßt mich verschmachten.“ Meine Güte, ist das
alles kompliziert. Dann bringe ich ihr lieber eine Vollmilchschokolade mit („Du
bist so süß“).
Goldregen. Mein Vetter, der hier schon einige Auftritte
hatte, erzählte über den Goldregen in unserem Garten, wie giftig die Blüten
seien. Wenn man eine einzige Blüte esse, würde man davon sterben. Ich glaubte
ihm das nicht. Doch, ganz bestimmt, sagte er, bei ihm zuhause, einige Straßen
weiter, hätte ein Junge eine Goldregenblüte gegessen und sei daran gestorben.
Ich glaubte ihm noch immer nicht. Die Geschichte von dem weißen Krokodil im
Möhnesee war ja auch erlogen.
Golf. Es handelt sich hier um Schläger, die laut Wikipedia
der „klassischen Ausstattung im 19. Jahrhundert und davor“ entsprechen. Offenbar
war man beim Brockhaus nicht so ganz auf der Höhe der Zeit. – Beim
Golfschlägerbau gibt es auch einen Stradivari: er heißt Hugh Philp und lebte
von 1782 bis 1856. Es war seine Gewohnheit, so berichtet man, noch mindestens
einen halben Tag mit jedem Schläger zu verbringen, den ihm seine Mitarbeiter
als vollendet herbeibrachten, um noch die „finishing touches“ anzubringen.
Besonders legendär und selten sind die Putter. Schade eigentlich, daß sie heute
eigentlich nicht mehr verwendet werden. Sie würden gewiß schön klingen. Ich
konnte nicht herausbringen, wie viele es noch gibt. Stradivarien gibt es noch
144. Davon sind aktuell 6 gestohlen. Also eine deutlich höhere Klauquote als
bei Vermeergemälden (1/37).
Gong. Sehr drollig sind die Streitereien darüber, aus
welcher Sprache „Gong“ als onomatopoetisches Wort abgeleitet ist. Lange galt
das Javanische als Quelle. „Diese Einschätzung scheint etwas eng gegriffen“,
mäkelt Wikipedia, denn es gongt angeblich überall in der austronesischen
Sprachfamilie. So gäbe es ja noch das balinesische „Girr“ als Lautnachahmung.
Girr für Gong? Nee, dann bin ich aber Team Java. Gonnnnggg.
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