Gesichtswinkel. Ich hab das nochmal genau in Meyers
Konversationslexikon von 1905 nachgeschlagen. Mit dem Gesichtswinkel geht das
so: man malt mit Filzstift eine Linie vom Gehörgang bis zur Nasenunterseite.
Die zweite Linie wird vom Nasenrücken über den Oberkiefer gebildet. Dann
fotografiert man sich mit dem Smartphone. Am Foto kann man jetzt das Geodreieck
dranhalten. Entscheidend ist jetzt der obere Winkel. Wenn man 90° hat, ist
alles super. Bei 100° ist man hochbegabt. Ich hab 79° bei mir gemessen. Laut
Meyer sind die „unedlen Menschenrassen (Neger, Hottentotte)“ bei 65°. Also ist
bei mir etwas Hottentotte im Blut. Das hab ich mir aber immer schon gedacht. Wenn
früher meine Mutter mein Zimmer betrat, schimpfte sie immer: „Hier siehts aus
wie bei den Hottentotten!“ Ja, kein Wunder, Mama. - Orang Utans haben einen
Gesichtswinkel von 58°, Hasen 30° und Pferde 23°. Ja, Pferde, ihr wart immer
schon ein bißchen doof. Schöne Überleitung zum nächsten Punkt.
Gestütsbrand. Der sog. Heißbrand ist seit Jahren umstritten.
Ein Verbot wurde Ende 2012 vorläufig abgewehrt. Die doofen Pferde bekommen also
immer noch ein arschgeweihartiges Zeichen auf den Hintern gebrannt.
Unterschieden wird nach Landesverband und Pferdetyp. Ich selbst hätte als Pferd
(Gesichtswinkel 79°, Kaltblut, Westfalen) ein Brandzeichen, das aussieht wie
eine Suppenterrine mit Deckel drauf und einem „W“ drin. Ein rheinländisches
Warmblut hat ein Geweih, ein rheinländisches Pony ein Eichenblatt mit Eichel.
In Sachsen-Anhalt ist man zu doof, Warmblut, Kaltblut, Heißblut und Pony
auseinanderzuhalten und alle vier kriegen ein Sechsspeichenrad mit Krone auf
den Hintern geschmurgelt. - Die hier gezeigten Gestüte, Graditz und Marbach,
gibt es immer noch. Ich habe festgestellt, daß kaum etwas dauerhafter ist als
Krongestüte, Hauptgestüte, Landesgestüte etc. Seit 500 Jahren hat keiner dieser
Läden dichtgemacht. Viva Trakehnen. Und Geert von Innstetten reitet bei Fontane
einen „isabellfarbener Graditzer“. Isabellfarben! Toll!
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