Film. Der Wikipedia-Eintrag „Fotografischer Film“ berichtet
tapfer und ungebrochen über Filmmarken und –typen, als wäre das alles noch
Gegenwart und spricht gar von „verbreiteten Filmformaten.“ Ich fürchte, in
Deutschland werden täglich mehr arabische Reiterfleische nach Wilmenrod (s.
A16) gekocht als Analogfilme verkauft. Wenn man das Blitzlicht mit
berücksichtigt, sind es in der Fototechnik wieder die drei Ären: das analoge
und mechanische Zeitalter mit Blitzlichtwürfel, das elektrische Zeitalter mit
Elektroblitz und jetzt das digitale Zeitalter. - Den hier abgebildeten Packfilm
kenne ich nur von Edel-Kameras. Auch der Rollfilm war etwas für
Spiegelreflexpiloten. Unserereins fotografierte natürlich mit den
Instamatic-Cassetten. Die Cassetten hatten zwei Zylinder auf jeder Seite, die
durch eine Kunststoffbrücke verbunden waren. Auf der Hinterseite war eine
kleine Öffnung, in der man die Fotonummer ablesen konnte. Es gab sie auch noch in
einer kleinen Pocketgröße, für die Kodak Pocket Instamatic 200, die jeder
Mensch auf der Welt in den Siebzigern zu Weihnachten geschenkt bekam, in einer
Plastikbox mit Armschlaufe, Kunstlederetui und drei Blitzwürfeln. Die Kamera
hatte exakt zwei Einstellungen: Sonne oder Kackwetter. Und die Erinnerung
daran, daß man regelmäßig erst Wochen später die Fotos zu Gesicht bekam. Erst
mußte der Film vollgeknipst werden, und zwar zuerst ein paar Portraits, dann
der Garten und aus Verzweiflung schließlich sogar die Nachbarkatze. Das wäre
mal ein flickr-Projekt: den Film vollknipsen.
Finger. Faszinierend sind die Verfahren zur Registrierung
von Fingerabdrücken. Das Problem besteht in den Prä-Computerzeiten in der
Logik, nach der die Muster abgebildet und wieder aufgefunden werden können (wie
ein Lexikon mit chinesischen Schriftzeichen). In der ersten Hälfte des letzten
Jahrhunderts gab es für jedes Land bzw. sogar für einzelne Städte verschiede
Notationsverfahren. Der Kriminologe Robert Heindl meckerte z.B. 1922 über das
Berliner System: „Das in Berlin von dem Kriminalinspektor Klatt eingeführte
Registrierverfahren steht, wie wir sehen werden, unter dem Einfluß Bertillons,
gehört also zu den Abarten des Vucetich-Systems. Es wurden ihm aber im Laufe
der Jahre…immer weitere Elemente des Galton-Henryschen Verfahrens aufgepfropft,
so daß es in seiner heutigen Form kaum mehr als eine Weiterbildung des
Vucetich-Systems zu erkennen ist.“ Aha. Allerdings gibt es drei Grundtypen, die
man leicht erkennt: Schleife – 65% der Bevölkerung, Wirbel – 30% und Bogen – 5%.
(Etwas später) So, ich hab es jetzt ausprobiert (und einen roten Daumen). Ich
hatte ein bißchen gehofft, als jemand in der 0-Blutgruppe, Rechtshänder,
Braunäugiger wenigstens einmal in der kleinen aufregenden Minderheit zu sein,
aber ich bin auch nur ein langweiliges Schleifenarschloch. Übirgens: das
einzige Tier außerhalb der Primaten, das auch Fingerabdrücke hat, ist der
Koalabär. Deshalb ist die Aufklärungsquote beim Diebstahl von Eukalyptusbonbons
auch überragend hoch, zumal Koalabären nur unglaublich schlecht lügen können
und dabei immer mit den Ohren wackeln. Da braucht es nicht einmal einen Pfotenabruck.
Fingersprache. Die hier gezeigte Fingersprache wurde 1620
erfunden und dient bei Gehörlosen bis heute noch zum Buchstabieren, wenn also
die schnellere Gebärdensprache das Wort nicht richtig übersetzen kann, z.B.
Namen. Was mir überhaupt nicht klar war: Gebärdensprachen sind eigenständige
Sprachen, also kein gefuchteltes Deutsch. Ganz klar ist mir allerdings dann
nicht geworden, warum dann deutsches Gehörloses anders ist als englisches
Gehörloses. Hm.
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