Freitag, 11. Oktober 2013

E07 - Elefant, Elektrische Geräte



Elefant. Das ist aber ein bißchen dünne, Brockhaus, und gerade bei meinem Lieblingstier. Für „Ohren“ oder „Tatzen“ wäre vielleicht auch noch Platz gewesen? Und dann habe ich einmal im Brockhaus von 1944 nachgesehen: da ist bei E 7 links neben dem Elefanten noch das Eiserne Kreuz; und deshalb war in jener Ausgabe ziemlich wenig Beschriftungsplatz für Elefantenteile.


Elektrische Geräte. Sehr eigenartig, diese Zusammenstellung. Als elektrische Geräte nimmt der Brockhaus die Glühbirne, die Fassung, die Sicherung, den Stecker, und verschiedene Arten von Schaltern. Die Auswahl mag darauf beruhen, daß bei anderen elektrischen Geräten im Brockhaus die Funktion und Anwendung das Elektrische überbestimmt und darum einen eigenen Eintrag bekommt. – Diese Art von Drehschaltern hatten wir früher im Keller. Es ist egal, in welche Richtung man sie dreht, und wenn dann der recht hohe Drehwiderstand überwunden wird, ist der Kontakt geschlossen. Das bringt mich auf ein anderes Thema: das Repertoire unserer Gesten. Unsere Gestik folgt natürlich dem Entwicklungsstand unserer Geräte. In der Brockhauszeit muß man noch drehen, ziehen oder kippen und die Schalter haben einen viel höheren Widerstand als ihre späteren Nachfolger. Wir sind hier noch inmitten des mechanischen Zeitalters des Schalters. Der Schalter wird mit der ganzen Hand bedient. Danach folgt das Zeitalter der Taste, sie wird einem Finger gedrückt. Jetzt sind wir im Zeitalter des Touchpads angekommen, das ist überhaupt kein Drücken mehr, sondern bald auch nur noch eine Geste in der Luft, die das Gerät erkennt.  Es ist auch interessant, wie sich gerade dadurch aktuell das Repertoire unserer Gesten erweitert. Das Wischen, oder das Vergrößern mit Zeigefinger und Daumen. Ich bin mir sicher, daß diese Vergrößerungsgeste irgendwann in die normale Welt hinüberschwappt, als Geste, daß man noch etwas mehr Kaffee möchte oder ein größeres Stück vom Schwartemagen. Ebenfalls auffällig, wie immer weniger Kraftaufwand notwendig ist und die Bedienungsgesten geradezu zärtlich werden, oder gar keine Berührung mehr für die Sensoren benötigt wird. Wir müssen die Geräte nicht mehr zum Gewünschten drücken oder schalten, denn die Gegenstände beobachten uns, und sie hören uns zu. Sie verstehen uns.

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