Einhorn. Das Einhorn dient immer als Gegenbeispiel im
ontologischen Gottesbeweis. Eine phantastische Idee mittelalterlicher Mönche.
Und es ist ja eine durchaus überraschende Lösung: den lieben Gott gibt es nicht
etwa deswegen, weil der Himmel so schön blau ist oder die Vöglein singen,
sondern weil im Begriff eines vollkommenen Wesens enthalten sein muß, daß es
existiert, sonst wäre es nicht vollkommen. Anselm von Canterbury. Immerhin hat
es noch ungefähr 700 Jahre gedauert, bis Kant endgültig beschrieben hat, daß
dieser Beweis Blödsinn ist. „Die unbedingte Notwendigkeit der Urteile aber ist
nicht eine absolute Notwendigkeit der Sachen.“ Die Idee des Einhorns bedingt
nicht seine Existenz. Aber auch großartig, wie Kant auch den umgekehrten Schluß
widerlegt, das Tatsächliche sei etwa wertvoller als das Potentielle: „Und so
enthält das Wirkliche nichts mehr als das bloß Mögliche. Hundert wirkliche
Taler enthalten nicht das Mindeste mehr als hundert mögliche.“ Klasse. Wie oft
habe ich von hundert möglichen Talern geträumt! Und war ich dann glücklicher,
als ich hundert wirkliche Taler hatte?
Eis. Eisschrank und Kunsteis.
1952 war der Eisschrank noch weit verbreitet. Diese Art der Kühlung bedingte
einen kompletten industriellen Komplex, der dann in den späten Fünfzigern
komplett zusammengebrochen ist. Es gibt hier übrigens eine interessante
Parallele zu der Computertechnik: so wie Rechenleistungen damals zentral in
Rechenzentren vollzogen wurden und erst später auf lokale Server und
Prozessoren umgestellt wurden, so wurden die Kühlleistungen damals zentral in
Eisfabriken durchgeführt. Die Eisstangen wurden dann vom Eismann (vom Eismann,
nicht von der der Fa. Eismann) einmal wöchentlich an die Haushalte verteilt.
Der Eisschrank stand damals übrigens nie in der Küche, sondern an der kältesten
Stelle des Hauses, entweder im Keller oder auf der Nordseite; nördlich gelegene
Küchen hatten dann sogar einen „Eisbalkon“. – Die nächste Stufe wäre natürlich,
daß in der Cloud gekühlt wird und wir die tiefgekühlte Pizza dann zuhause auf
dem 3D-Drucker ausdrucken.
Speiseeis. Ich habe mir einmal
von Langnese alle Eiskarten besorgt. In Erinnerung an die Zeiten, als man davor
stundenlang stand und überlegte, ob man seine Mark lieber in ein Miami Flip
investieren sollte oder in zwei Capris. Die erste Eiskarte stammt aus dem Jahr
1968 zeigt über den Gottesbegriff und
das Absolute hinaus das Ewige, und das Ewige, das sind Cornetto, Nogger,
Domino, Split, Capri und Happen. Nicht ewig waren Bobby, Citro, Twinni und
Jerry.
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