Durch.
Ja, heute müssen wir über Durch sprechen. Laut Idiomatikduden ist Durch zum
einen eine Bewegung, die auf der einen Seite in etwas hineingeht und auf der
anderen Seite wieder hinausführt. Oder eine Vorwärtsbewegung in ihrer ganzen
räumlichen Ausdehnung. Oder die vermittelnde, bewirkende Person, die Ursache,
das Mittel. Das gehen wir aber jetzt mal durch. Insbesondere interessiert mich,
ob und wie das räumliche Durch die ursprüngliche Quelle für das kausale Durch
war. Also: „Ich erreiche durch Ehrgeiz mein Ziel“ – das müßte man sich räumlich
vorstellen, als würde man durch Ehrgeiz hindurchgehen wie durch einen
Durchgang, und deshalb das Ziel erreichen. Ihr habt ja alle Sprachwissenschaft
studiert, also nochmal die Frage: wie funktioniert die Übertragung räumlicher
Bestimmungen auf kausale, oder auch zeitliche Bestimmungen? Hat „wegen“ etwas
mit „Wegen“ zu tun? – Durchzug: das ist interessant, denn Wahrig und auch
Mackensen kennen den Durchzug wie hier abgebildet, um eine Schnur o.s.ä.
durchzuziehen, Duden aber nicht mehr. Das Internet sowieso zu doof, das ist mir
jetzt schon öfter aufgefallen, wenn es sehr speziell wird. – Durchlüfter.
Seltsame Bezeichnung für den Ventilator: Durchlüfter, obwohl Meyer 1905 auch
schon den Ventilator kennt. –Durchwachsen. Das Ding da neben dem Wort, das soll
durchwachsenes Fleisch sein, oder? - Durchschlag (1). Ein Thema , das mich
immer faszinierend hat. Gibt es eigentlich schon eine Geschichte der Kopie? Vom
Abmalen bis hin zu Crtl-V? Mönche und Raubkopierer? Und nicht nur immer wieder
Walter Benjamin. Traumvorstellung: Die „Geschichte der Kopie“ als Buch, das mit
einer Stanzung numeriert wird, die beim Kopieren nicht mitkopiert wird. Mit Abbildungen,
die alle Hologramme sind. - Durchschlag (2) Lieber Brockhaus, ich glaube dir ja
alles. Aber das ist doch kein Durchschlag, sondern ein Sieb. Durchschlag ist
mit wenig Löchern. Oder bin ich da auf dem falschen Dampfer? -
Durchsichtig-durchscheinend. Das ist lieb, nicht? Das Kopfzerbrechen des
Illustrators, wie man „durchsichtig“ und „durchscheinend“ zeichnen könnte. Und
dann kommt er auf eine Idee. Zweimal eine Kerze mit einer Glasscheibe. Die
Scheibe einmal klar, einmal milchig. Man kapiert „durchscheinend“ erst mit „durchsichtig“,
und „durchsichtig“ erst durch „durchscheinend.“– Durch.
Durchschlag (2): Doch! Das Sieb heißt Durchschlag! Ist so. Das weiß die mittlerweile vom Aussterben bedrohte richtige Hausfrau durchaus.
AntwortenLöschenBei D fehlt mir das bestimmt im Brockhaus vorkommende schöne alte Wort 'Düker' - auf das ich erst vor kurzem durch die Übersetzung des englischen 'culvert' gekommen bin (und ja, wenn es einen Eintrag dazu geben sollte, erkläre ich auch wieso).
AntwortenLöschenZu Düker weiß der Brockhaus: "1) M Niederd.: Taucher 2) Unterführung eines Wasserlaufs 3) M Taucherente" Aber natürlich ohne Illustration.
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