Vogel. Oh, was für eine schöne Illustration! Übrigens
habe ich als Kind kaum glauben können, die Vögel stammten von den Dinosauriern
ab. Wir hatten einige (3?) Wellensittiche, die alle Kucki hießen und alle
ausgebüchst sind. Kucki 2 (3?) habe ich sogar durch das leichtfertig geöffnete
Badezimmer wegfliegen sehen. Er flog in Richtung des Turms von St. Bonifatius,
des mit Abstand höchsten Gebäude der Umgebung. Du kriegst den Vogel aus der
Kirche, aber nicht die Kirche aus dem Vogel. Und Kuckis Urgroßeltern sollten
Dinosaurier gewesen sein? Unglaublich! Es ist die herrschende Meinung, die
Vögel stammten von den Theropoden ab, häßlichen Viechern, zu denen übrigens
auch der Tyrannosaurus Rex gehört. Irgendwann vor 50 Millionen Jahren dachte
sich die Evolution, daß Fliegen gar kein schlechtes Konzept zum Überleben sei.
Vor allem das schnelle Wegfliegen. Auftritt Archaeopteryx, bei dem die
Gelehrten allerdings streiten, ob er schon ein saurierhafter Vogel oder noch
ein vogelhafter Saurier war. In den letzten Jahrzehnten hat man ohnehin sehr
viele Vogelmerkmale bei Sauriern (Eier etc.) festgestellt. Wikipedia
kommentiert: „Vögel erscheinen daher mehr und mehr als ans Fliegen angepasste,
ansonsten aber typische Dinosaurier.“ Unser Dinosaurier Kucki mochte gerne
Äpfel, hat wahnsinnig mit Hirsestangen
herumgesaut und kackte immer auf seine Schälchen mit Wasser und
Vogelfutter. Natürlich Trill mit Jod S11-Körnchen. Wahrscheinlich sind die
anderen Dinosaurier auch deshalb ausgestorben, weil sie zu wenig Jod S11
gefuttert haben.
Interessant auch die verschiedenen Fußformen. Kucki hatte
eindeutig einen Sitzfuß. Überhaupt gibt es ja wohl kaum eine Wirbeltierklasse,
in der es so durcheinander zugeht. Es gibt insgesamt 24 Ordnungen. So zerfällt
die Ordnung der Sperlingsvögel in Singvögel und in Schreivögel. Die Schreivögel
(ihr hübscher lateinischer Name ist Tyranni) kommen hier allerdings überhaupt
nicht vor. Ein der Schreivögel ist der sog. Lappenpitta, der ausschließlich auf
Madagaskar vorkommt. Wikipedia gesteht: „Man weiß nur wenig über sie.“ Das ist
schon bemerkenswert für eine Welt, in der ja alles irgendwie gewußt wird. Also,
wenn ihr noch das Wissen der Welt mehren wollt: ab nach Madagaskar, dem
Lappenpitta auf die Spur!
Der Versuch, „Gesangskasten“ zu googeln, ist natürlich
ein völliges Desaster. Was ich bisher auch nicht wußte – es gibt praktisch eine
Gesangscasting-Industrie, die offenbar junge Menschen so weit dressiert, daß
sie das Casting, den Recall, den Re-Recall, die Mottoshows und den ganzen
Quatsch überstehen. Mein Wellensittich Kucki dürfte durch diesen Blogeintrag
ungefähr dieselbe Prominenz aufweisen wie der zukünftige Sieger der 14.
Superstar-Staffel. Die vierzehnte Staffel!
Die Gesangskästen wiederum werden hauptsächlich für
Kanarienvögel benutzt. Er besteht aus mehreren Abteilen, in denen mehrere Tiere
gesetzt werden. Die Abteile werden verdunkelt. In einem alten Aufsatz eines
gewissen Prof. Siebers heißt es: „Die Sonne ist des Feind des Gesanges“. Vor
hundert Jahren beschrieb ein anderer Kanarienzüchter, Ludwig Tretter, den
idealen Gesang: „Ein langgezogener, ruhiger Vortrag, bestehend aus reinen,
abwechselnden, schmelzigen, klangvollen Touren mit glatten, wohlklingenden
Übergängen, mit wenig Pfeifen und zarten Klingeln, … ein zusammenhängendes,
abwechslungsvolles Lied mit tiefen Hohlrollen, markigen Knorren, und quellenden
Wasserrollen und tiefen Schockeln.“ Alles klar. Kucki konnte das alles nicht.
Abends, vor dem Einschlafen, hat er einfach vor sich hingepiept und
hingequatscht.
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