Qualle. Wir hatten das
auch schon kürzlich bei Pinie P17: die unsterbliche Qualle Turritopsis
nutricula. Ich finde Quallen sind eklige Viecher. Ich finde sogar, es sind mit
die allerekligsten Viecher, glibberig, durchsichtig, widerlich. Selbst die
Quallenkinder sind scheußlich häßlich, vielleicht die einzigen unniedlichen
Tierbabies. Und man weiß nicht so viel über Quallen: „Ihre Erforschung ist aber
schwierig, weil sie zu unregelmäßigen Massenvermehrungen neigen“, meint
Wikipedia. Ich füge hinzu: und weil keiner Bock darauf hat, Quallenexperte zu
werden. Mein Quallenstudium ergab außerdem, daß die Würfelqualle 24 Augen hat
und so ziemlich das einzige Tier mit 360° Rundumsicht ist. Allerdings ist es
abartig giftig. Eine einzige Würfelqualle hat so viel Gift, um 100 Erwachsene
zu töten. Mistviech. Aber tatsächlich werden Quallen auch gegessen. Und
zwar in Asien (ok, das wundert mich jetzt nicht so). Auf Wikipedia steht ein
Foto von „Quallenstreifen in Sojasauce, Sesamöl und Chilisauce.“ Es sieht aus
wie ausgekotzte Zwiebeln. Igitt. Man schätzt die Gesamtmenge Quallensalat pro
Jahr übrigens auf 320.000 Tonnen.
Quadriga. Die
vielleicht bekannteste Quadriga ist natürlich auf dem Brandenburger Tor. Ich
vergesse übrigens dauernd, daß sie nach Osten reitet, obwohl ich dreimal in der
Woche zum Joggen am Brandenburger Tor vorbeikomme und mein Lauf eigentlich nur
richtig gilt, wenn ich die zweite Säule von rechts abklatsche. Meine Überlegung zur
Quadrigarichtung war folgende: es heißt Brandenburger Tor, also geht das Tor
nach Brandenburg, das liegt westlich von Berlin, also reitet die Siegesgöttin
nach Westen. Das ist ja auch kuhler: komm Baby, laß uns in den Sonnenuntergang
reiten. In Wirklichkeit reitet sie nach Osten. Tatsächlich aber gibt es eine hartnäckige
Berliner Legende, die Quadriga stünde verkehrtherum. Ein Historiker mit dem
schönen Namen Hanno Hochmuth hat das vor Jahren aber mal endgültig erklärt: das
Brandenburger Tor ist ein Triumphtor, durch das die siegreichen Truppen zum
Stadtschloß marschieren. Und das liegt östlich vom Brandenburger Tor. Es wäre
ja schon seltsam, wenn Else mit ihren Gäulen sozusagen Geisterfahrer im Triumphzug wäre. Übrigens
wurde die Quadriga praktisch völlig zerstört im zweiten Weltkrieg. Übrig blieb
gerade mal ein einziger Pferdekopf. Ja, Triumph geht eigentlich anders.
Quadrat. Das hat mich schon
als Kind fasziniert: die Quadratur des Kreises. Und tatsächlich habe ich mich auch
daran gesetzt, nur mit Zirkel und Geodreieck ein Quadrat zu konstruieren mit
dem gleichen Flächeninhalt wie ein vorgegebener Kreis. Obwohl schon in meinem
Mathebuch stand, es sei unmöglich. Aber vielleicht hatte man etwas übersehen, das
ich zufällig entdecken würde? Klar ist: im Einheitskreis mit r=1 ist die
Kreisfläche A = r² ·π, also π, das Quadrat hat also damit die Seitenlängen √π. So. Ich mußte also mit Zirkel und Geodreieck
von π auf √π kommen. Der erste, der sich
ernsthaft um das Problem gekümmert hat, war der griechische Philosoph Anaxagoras
im Jahr 430 v.Chr., als er im Gefängnis saß. Das war wohl so eine Art
Resozialisierungsmaßnahme. Statt Tütenkleben oder Automodelle bauen. Gelöst hat
er es aber nicht. Ich kürze die Geschichte mal ab: entscheidend für die
Unmöglichkeit der Quadratur ist π, das alte Mistviech. 1882 bewies Ferdinand
von Lindemann, daß π nicht nur eine algrebaische, sondern eine transzendente
Zahl ist. Damit läßt sie sich nicht mit Zirkel, Geodreieck und Spucke konstruieren. Ich bin damals dann auch ziemlich schnell von der Quadratur des
Kreises auf kreisrunde Beatles-Platten umgestiegen.
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