Aus aktuellem Anlaß hopse ich etwas voraus zu P 18. Der aktuelle Anlaß
ist ein Interview mit dem Schriftsteller Paul Maar in der ZEIT. Darin berichtet
Herr Maar, er habe als kleiner Junge sehr gerne immer in einem einzigen Buch
gelesen, und sich die Abbildungen angeschaut. Ja, und was war das für ein Buch?
Es war unser Sprach-Brockhaus. Allerdings eine Ausgabe von 1935. Ich habe Herrn
Maar sofort angeschrieben, und er hat – ich meine, ok, wie soll es auch anders
sein, daß Paul Maar nett ist – also er hat sehr nett geantwortet. Er schrieb
mir, sogar ein Wachsflecken vom Lesen mit Kerze sei auf der Seite mit „Pistole
und Revolver“ vorhanden, als er damals unter der Bettdecke gelesen habe. Ich
habe die Seite mal herauskopiert – allerdings war da kein Revolver. Ich habe
dann meine Ausgabe von 1944 hervorgeholt, und tatsächlich, offenbar ist der
Brockhaus auch hier demilitarisiert worden.
Also, Herr Maar, hier nochmal ohne Kerzenflecken: Pistole und Revolver
Ich versuche mir manchmal vorzustellen, wie es in der
Brockhaus-Redaktion zugegangen sein mag. „Die kleine Browning lassen wir drin.
Die anderen fliegen raus.“ „Ja, und was machen wir stattdessen?“ „Hm, irgendwas
mit P. – Pi, Po, Pl…“ Natürlich haben sie sich wieder mit einem
Eisenbahn-Lemma, der Plattform, helfen können. Aber „Plane“, das ist schon ein
klein wenig schwach und wahrscheinlich nur durch Illustrationsnot zu
erklären.
Warum man die Browning hingegen unverändert übernommen hat, die Piroge
hingegen neu gezeichnet hat – das bleibt wohl auch ewiges Brockhausrätsel.
Damit wir wenigstens heute noch ein klein wenig lernen: es handelt sich nur um
eine Piroge, wenn der Rumpf ein Einbaum ist. Er kann zwar durch Planken erhöht
werden, aber die Basis muß ein ausgehöhlter Baumstamm sein.
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