Kraftwagen. Sehr super. Und drollig, daß der Brockhaus mit einem
kleinen Käfer „Limousine“ illustriert.
Das „Kabriolett“ daneben ist, glaube ich, ein DKW. Weiß das jemand? Und das
schöne Auto ganz unten scheint mir ein Mercedes 170 V zu sein. Das ist das
Modell noch vor dem Ponton-Mercedes, den man noch bisweilen herumfahren sieht.
Mein erstes Auto war die oben abgebildete „Limousine“, ein VW Käfer von 1974.
Mit 34 PS. Die Ausstattung ist schnell erschöpfend aufgezählt: Blinker,
Scheibenwischer, Heizung, Heckscheibenheizung, Warnblinklicht, Benzinanzeige,
Tacho. Und dann natürlich noch ein Radio mit Cassette. Das war es dann. Ich
fahre noch immer Volkswagen. Man sieht es auch an den Illustrationen: Autos
waren damals mechanische Geräte. Das ist heute anders. Autos sind heute
digitale Geräte. Autos sind unförmige Apps. Mein jetziger Wagen lädt meine
gesamte Musiksammlung über ein Multimedia-Kit. Er hat eine Zonen-Klimaanlage. Er
hat einen 9V und 220V-Anschluß. Bluetooth und Freisprechanlage. Er erkennt mit
einer Kamera in der Frontscheibe Geschwindigkeitsbegrenzungen. Mit einer
weiteren Kamera hinten erleichtert er das Einparken. Allerdings ist er nicht so
hübsch wie mein damaliger apfelsinenfarbener Käfer. – Ich habe mal
nachgeschaut, wann in welchen Farben VW Käfer gebaut wurden. Am Anfang, 1938, gab es nur Schwarz und Grau. Die erste
Lackierung, die man ernsthaft als Farbe bezeichnen konnte, war Bordeauxrot, so
ca. Brockhauszeit. Die Farben hießen bis Mitte der Fünfziger „Kastanienbraun“
oder „Sandfarben“. Aber dann ging es los mit dem Farbmarketing bei Volkswagen:
„Saharabeige“ „Jupitergrau“ „Texasbraun“ „Dschungelgrün“ „Korallenrot“
„Kalaharibeige“ „Bahamablau“ „Chinchilla“ „Shantunggelb“ „Coloradometallic“
„Sumatragrün“ „Marathon-Blaumetallic“ „Lofotengrün“. Wobei sich Saharabeige,
Kalaharibeige und auch Panamabeige wohl nur mit Farbchromatographen
unterscheiden lassen. Meine Käferfarbe hieß Leuchtorange. Das ging heute gar
nicht mehr als Farbe, da ein Auto damit niedlich aussieht, und Autos sollen
nicht niedlich aussehen. Zwei Drittel aller zugelassenen Autos 2013 waren
Schwarz und Silber/grau. Das ist haargenau die Farbmode von 1938. – Mit dem Apfelsinenkäfer
bin ich dann an der Schwarzen Brücke in den Graben gefahren. Alle, die in
dieser Gegend Führerschein gemacht haben, sind an der Schwarzen Brücke in den
Graben oder ins Gebüsch gebrettert. Es war einfach eine miese Hundekurve. Oh, ich
habe gerade Hundekurve bei Wikipedia nachgeschaut. Und wirklich verblüffend:
Hundekurven sind ein exotisches Spezialgebiet der Mathematik. „Die Untersuchung
von Hundekurven ist ein Teilgebiet der Verfolgungsprobleme“ schreibt Wikipedia
trocken. Es geht tatsächlich um den gemeinsamen Weg von Herrchen und dem Hund,
der an Bäumen herumschnuppert. Und damit mathematisch eine sog. Konchoide
beschreibt. Was für ein abgefahrenes Zeug. Verfolgungsprobleme.
Nachtrag. Ich bekomme ja über Blogger angezeigt, mit welchen
Suchbegriffen ich bei Google gefunden werde. Meistens ist es ja „Blutfahne“
oder „Salta“ oder „Versagerknopf“, also echte Top-Suchbegriffe. Jetzt googelte
aber jemand „erhängen knoten
anleitung” und ist dann auf K36 gestoßen. Wahrscheinlich hat er das nur aus
Spaß gegoogelt. Oder auch nicht. Falls nicht: Unbekannter, du würdest auch
den Knoten niemals so hinbekommen, daß du dir das Genick brichst. Du würdest
dich strangulieren. Mach es nicht. Bitte. Dein Leben ist das größte Geschenk,
das Dir jemals gemacht wurde. So was wirft man nicht weg. Genau genommen ist
dein Leben das einzige Ding, was jemals nur dir allein gehört hat. Und es ist
gut. Es ist bunt, lofotengrün und korallenrot. Natürlich gibt es Unglück, und
wahrscheinlich ziemlich viel bei dir. Ich weiß aber, daß die Welt zu schön ist,
um sich selber aufzuhängen. Und wenn doch, dann warte bitte wenigstens, bis ich
hier fertig bin. Das wird noch ungefähr eineinhalb Jahre dauern. Der Brockhaus
und ich haben noch wahnsinnig viele Geschichten. Ich werde auch manchmal an
dich denken, Unbekannter, wenn ich einen Beitrag schreibe. Versprochen.
10.12.2014. Noch ein
Nachtrag: Christine hat die Herkunft des Wortes „Limousine“ recherchiert. Ich
ziehe das mal hoch aus den Kommentaren. Es waren die Kutscher aus dem Ort
Limousin, die grobe, den Kutschbock abschließende Mäntel trugen. So sprang der
Name auf den Mantel über, vom Mantel auf die Kutsche und von der Kutsche
schließlich auf den Kraftwagen. Eine wahrhaftig abenteuerliche Etymologie,
diese Limousine. Der kleine Ort Camembert hat ein ähnliches Schicksal.
Wenn's ein DKW 3=6 (F93) wäre, dann stimmt der Kühlergrill nicht, Ich habe aber auch keine bessere Lösung.
AntwortenLöschenWas bei den Autos heute am meisten fehlt, ist das Trittbrett. Vielleicht gibt's mal ein E-Auto mit Trittbrett, das kaufe ich dann.
Der Google ist wahrscheinlich ein Kriminalromanschreiber. Die googeln dauern sowas.
Zuerst will ich erzählen, dass ich tatsächlich einen lofotengrünen Golf I mein eigen nenne.
AntwortenLöschenDann möchte ich an dieser Stelle noch die schöne Geschichte ergänzen, warum die Limousine denn überhaupt Limousine heisst.Diese wird in der Wikipedia unvollständig erzählt: Dort steht, dass die Limousine nach einer Kutsche benannt wurde. Aber diese Kutsche ist benannt nach dem Mantel aus Ziegenwolle, den der Kutscher trug. Übrigens gibt es auch eine kuschelige Rinderrasse, die nach dem Limousin benannt ist. Man kann also herrlich von Ziege über Rind zur Pferdestärke abschweifen.
Toll! Ich hab es oben ergänzt!
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